Escape Room USA 2019 – 99min.
Filmkritik
Aus Rätselspass wird Rätselernst
In Adam Robitels High-Concept-Thriller kommen sechs Fremde zu einem Rätselabenteuer zusammen und kämpfen plötzlich ums nackte Überleben. Trotz eines wenig originellen Drehbuchs bietet Escape Room passable Spannungsunterhaltung und kann vor allem mit seinen abwechslungsreichen Settings punkten.
Seit einigen Jahren sind Escape-Room-Abenteuer ein beliebter Freizeitspass. Menschen lassen sich in abgeschlossene Zimmer sperren und versuchen anschliessend, durch das Lösen von Knobelaufgaben ihre „Gefangenschaft“ zu beenden. Eine geheimnisvolle Einladung zu einem solchen Live-Action-Rätselspiel erhalten in Robitels dritter Spielfilmarbeit auch die schüchterne Physikstudentin Zoey (Taylor Russell), die Ex-Soldatin Amanda (Deborah Ann Woll), der Supermarktangestellte Ben (Logan Miller), der Escape-Room-Spezialist Danny (Nik Dodani), der Börsenmakler Jason (Jay Ellis) und der LKW-Fahrer Mike (Tyler Labine). Sechs Fremde, die sich in einem alten, leer stehenden Bürogebäude einfinden und überrascht aus der Wäsche gucken, als der Wettkampf um eine 10'000-Dollar-Siegprämie ganz unverhofft beginnt. Sehr schnell erkennen die Teilnehmer, dass sie in einer tödlichen Falle sitzen.
Einerseits ist es wie so oft im Thriller- und Horrorkino. Regisseur Adam Robitel (Insidious: The Last Key) und seine Drehbuchautoren Maria Melnik (American Gods) und Bragi F. Schut (Der letzte Tempelritter) entwerfen ihre Figuren am Reissbrett, schenken ihnen wenig aufregende Eigenschaften, deuten Hintergründe nur an und können dem Geschehen keine emotionale Tiefe verleihen. Andererseits stört die skizzenhafte Zeichnung in diesem Fall weniger als üblich, da die Protagonisten durchaus ihre grauen Zellen anstrengen und sich nicht ständig in monotonen Streitereien aufreiben. Hier und da lässt die Extremsituation zwar Aggressionen hervorbrechen. Insgesamt bemühen sich die Spieler aber überraschend häufig, sich mit vereinten Kräften aus ihrer misslichen Lage zu befreien – was das Mitfiebern allemal erleichtert.
Grosse Cleverness kann man der Handlung gewiss nicht unterstellen. Vor allem gegen Ende tragen die Macher etwas dick auf und schielen zu sehr in Richtung einer potenziellen Fortsetzung. Im Rahmen seiner Möglichkeiten ist Escape Room dennoch spannend genug, um das Publikum für anderthalb Stunden bei Laune zu halten. Die Rätsel sind nicht gerade bahnbrechend, erfüllen aber ihren Zweck und werden manchmal mit nervenzehrenden körperlichen Herausforderungen kombiniert. Entscheidend für den ordentlichen Unterhaltungswert ist das abwechslungsreiche Szenenbild von Edward Thomas. Zoey und ihre Mitstreiter schlagen sich durch einige hübsch gestaltete, mit tödlichen Fallen gespickte Räumlichkeiten, unter denen eine auf dem Kopf stehende Billard-Bar hervorsticht. Besonders diese Location weckt Erinnerungen an Vincenzo Natalis packendes Science-Fiction-Kammerspiel Cube – auch wenn Robitels kurzweiliger Reisser keineswegs dessen beklemmende Intensität erreicht.
Dein Film-Rating
Kommentare
Wer "The Cube" kennt, wird enttäuscht sein.
Die Grundidee überzeugt ja und den Film beginnt sehr spannend - aber im Verlauf des Streifens flacht die Story doch sehr ab und mutet dem Zuschauer zum Schluss wohl noch eine Fortsetzung zu...
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