O Fim do Mundo Schweiz 2019 – 107min.
Filmkritik
Menschen am Rande
Basil da Cunha ist Schweizer mit portugiesischen Wurzeln. In seinem Film vom «Ende der Welt» taucht er tief in die Favelas von Lissabon ein und erzählt vom jungen Mann Spira, der aus den ärmlichen Verhältnissen ausbrechen und die Liebe der jungen Iara gewinnen möchte. Da Cunha, Buch, Kamera und Regie, erhielt für seine Kameraarbeit den Schweizer Filmpreis Quartz 2020.
Am Anfang eine wilde Taufparty und am Ende ein Begräbniszug. So spannt sich der Bogen des Lebens im zweiten Spielfilm des Schweizers Basil da Cunha, 1985 in Morges geboren. Er kennt sich aus in der Favela Reboleira und blieb mit seiner Geschichte und Kamera am Puls der Zeit, des Lebens in diesem Slum von Lissabon.
Spira (Michael Spencer) kehrt heim – nach acht Jahren in einer Jugenderziehungsanstalt. Ihm ist Kikas, der Boss des Viertels und kleiner Drogenbaron, ein Dorn im Auge. Mit seinem Kumpanen, dem Träumer Chandi (Alexandre Da Costa Fonseca) und dem Kleinkriminellen Giovani (Marco Joel Fernandes) tigert er des Nachts durchs Viertel, das ihm fremd geworden ist, obwohl sich wenig geändert hat.
Der Müll stinkt zum Himmel, die jungen Menschen lungern herum, die Erwachsenen keifen sich an. Armut, Zorn und Gewalt regieren. Spira beobachtet und handelt. Er zündet Abfallhaufen an, nur dumm, dass bei diesem Brand auch Kikas' Autos draufgeht. Spira bekommt Prügel. Aber es kommt noch schlimmer. Das Elternhaus der jungen Mutter Iara (Iara Cardosa), die er liebt, soll abgerissen werden. Sie stünde plötzlich mit ihrem Kleinkind auf der Strasse. Spira setzt ein Zeichen.
Obwohl die Menschen auch in diesen misslichen Lebens- und Wohnverhältnissen leben und darben, sprühen sie vor Lebensfreude – bei der Taufe wie bei einer Beerdigung. Der junge Spira, der auf seinen nächtlichen Streifzügen Menschen und ihr Verhalten beobachtet, lässt sich nichts vormachen. Er legt Hand an, scheut nicht vor Gewalt zurück. Nur so sieht er eine Chance, dieses «Ende der Welt» zu bremsen.
Düster, trostlos, zerstörerisch – so zeigt Basil Da Cunha (Buch, Kamera, Regie) eine Slum-Welt, die am Ende ist. Sein Spielfilm wirkt wie eine Dokumentation – ungeschönt und brutal realistisch. Da werden Hoffnungen zugeschüttet und die Liebe von der Realität zugedeckt. Schauplätze wie Darsteller sind authentisch, verschmelzen zur Apokalypse einer verslumten Gesellschaft. Besonders eindrücklich ist am Ende eine «Parade» von Gesichtern, Menschen am Rande.
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