Rembrandt Grossbritannien 2018 – 95min.

Filmkritik

Ein Blick hinter die Kulissen

Noëlle Tschudi
Filmkritik: Noëlle Tschudi

Er ist einer der bekanntesten Maler des Barock, erlebte die künstlerische Blütezeit der Niederlande mit und gilt gemeinhin als Meister des Chiaroscuro. Mit der Dokumentation Rembrandt beleuchtet Kate Mansoor den gleichnamigen Künstler, der keine Kompromisse einzugehen bereit war.

Rembrandt Harmenszoon van Rijn gehört jenen Künstlern an, welche allseits als "grossartig" bezeichnet werden. Doch um Rembrandts Schaffen verstehen zu können und seine Verehrung greifbar zu machen, ist es erforderlich, sich die Details seiner Werke ganz genau anzuschauen. Erst dann erschliesst sich dem Betrachter, was tatsächlich zu sehen, und vor allem, was davon wichtig ist und zum Ausdruck gebracht werden soll. Dies steht in der Dokumentation über Rembrandts Leben und Schaffen im Mittelpunkt.

Dieser Teil der Kunst-und-Künstler-Reihe “Exhibition on Screen” bringt dem Zuschauer das Leben des niederländischen Künstlers anhand der Ausstellungsvorbereitungen zweier Museen näher. Zwar wird jede Rembrandt-Ausstellung mit Spannung erwartet, doch jene, welche in der Londoner National Gallery und dem Amsterdamer Rijksmuseum stattfanden, waren einzigartige Ereignisse, deren Entstehungsprozess in Rembrandt aufgezeigt wird.

Im Zentrum der Dokumentation stehen allerdings nicht diese beiden Ausstellungen, sondern Rembrandt höchstpersönlich. Verwoben mit Einblicken in die Ausstellungsvorbereitungen wird die Lebensgeschichte des Malers dargelegt, wobei nicht nur Rembrandt als grosser Künstler, sondern gleichermassen auch der Mann hinter diesem Ruf thematisiert wird. Das packende Portrait eines sturen aber ebenso talentierten Mannes lässt Kuratoren und führende KunsthistorikerInnen zu Wort kommen, die Rembrandts Karriere, seine künstlerischen Besonderheiten und auch sein Privatleben beleuchten und dessen Werke kunsthistorisch einordnen.

Als ausserordentlich spannendes Element der Dokumentation erweisen sich insbesondere Bildanalysen bekannter Meisterwerke wie “Die drei Kreuze” (1653), “Die Anatomiestunde des Dr. Tulp” (1632) oder aber “Lucretia” (1666) sowie faszinierende Demonstrationen eines Künstlers und einer Künstlerin, die dem Publikum einerseits näherbringen, welche Techniken Rembrandt für seine Gemälde oder Kaltnadelradierungen angewendet hat, worin die Vor- und Nachteile seiner Vorgehensweisen bestanden haben und wodurch sich sein Œuvre von demjenigen anderer Künstlern unterscheidet.

Kate Mansoors Film überzeugt nicht nur durch seine auffällig hohe Informationsdichte, sondern punktet insbesondere auch als ausserordentlich lebendig gestaltete und abwechslungsreiche Dokumentation über einen einzigartigen Künstler, der gegen den Strom schwamm.

14.01.2020

4.5

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