Superintelligence USA 2019 – 106min.
Filmkritik
Der digitale Overlord
Mit Superintelligence gibt es die nächste Zusammenarbeit von Autor und Regisseur Ben Falcone und seiner Ehefrau Melissa McCarthy. Zumeist sind deren gemeinsame Filme die des grössten gemeinsamen Nenners mit einer Mixtur platten, oftmals auch vulgären Humors. Erfreulicherweise hebt sich dieser neue Film aber von den vorherigen Kollaborationen ab.
Carol Peters ist eine ganz normale Frau, die eines Morgens von einer Superintelligenz geweckt wird, einer künstlichen Intelligenz, die nur wenige Stunden zuvor selbstbewusst wurde und nun ihre Hilfe benötigt. Denn anhand von Carols Taten in den nächsten drei Tagen will die Superintelligenz, die mit James Cordens Stimme spricht, entscheiden, was sie mit der Menschheit macht: Sie retten, sie versklaven oder sie vernichten. Während Carol also versucht, eine alte Liebe wiederaufleben zu lassen, versuchen die Behörden, der Superintelligenz den Saft abzuschalten.
Der ganz grosse Wurf ist Superintelligence nicht, aber der Film kann im Gros durchaus unterhalten, wenn auch nicht durchgehend auf selbem Niveau. Die Prämisse ist gut und der Anfang auch sehr amüsant und witzig gestaltet, zum Mittelteil hin gerät der Film aber etwas in Leerlauf, was daran liegt, dass der SF-Aspekt in den Hintergrund gedrängt wird und stattdessen die Konventionen einer Romcom greifen. Das sind die Szenen, die am wenigsten Spass machen, während James Corden als Superintelligenz die Lacher auf seiner Seite hat. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn er bringt die Leute in seiner Umgebung mit allerhand popkulturellen Referenzen immer wieder aus der Fassung.
Damit einher gehen stimmliche Cameos wie das des Superautos K.I.T.T. aus Knight Rider, als die Superintelligenz just im Auto mit der Stimme von William Daniels spricht. Aber auch ansonsten sind es gerade diese referenziellen Gags, die besonders zünden. Sie sind mehrheitlich im ersten Drittel des Films zu finden, danach verflacht das Ganze etwas, geht aber nie in die Niederungen, die einige der anderen Falcone-McCarthy-Kollaborationen so mit sich bringen. Stattdessen bleibt Superintelligence immer ein angenehmer, aller Schwächen zum Trotz unterhaltsamer Film, der zum Ende hin nicht nur eine Überraschung hat, sondern den Höhepunkt auch ausgesprochen sentimental bestreitet.
Alles in allem gute Unterhaltung ohne besondere Höhen und Tiefen, ohne Ecken und Kanten, aber mit Humor, wenn auch die ganz grossen Lacher nicht durchgehend vorhanden sind. Dennoch: Gerade in Zeiten wie dieser kann ein kleiner unaufgeregter Film wie dieser besonders punkten.
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