The Crow Frankreich, Deutschland, Grossbritannien, USA 2023 – 111min.

Filmkritik

Nie wieder (ein Reboot)

Filmkritik: Eleo Billet

Nach mehreren Wechseln von Schauspielern und Regisseuren wird das 2024er Reboot von «The Crow», immer noch basierend auf den Comics von James O'Barr, schliesslich realisiert. Und mit welchem Ergebnis? Ein Film, der besser ins «Sony's Spider-Man Universum» passen würde, als ein Erbe von «The Crow» (1994), dem Meisterwerk der gotischen Bildsprache mit verdientem Kultstatus, zu sein.

Eric Draven (Bill Skarsgård) ist ein gequälter, einsamer und suizidgefährdeter junger Mann. Als er Shelly Webster (FKA Twigs) im Entzugszentrum trifft, in dem er sich befindet, ist es Liebe auf den ersten Blick. Doch Eric ahnt nichts von Shellys dunkler Vergangenheit, besonders nicht davon, dass sie in eine Verschwörung verwickelt ist und vom gefährlichen Vincent Roeg (Danny Huston) und seinen Komplizen verfolgt wird. Als Shelly schliesslich gefasst wird, stirbt sie vor Erics Augen. Daraufhin landet Eric im Reich der Toten, wo ein Rabe ihn auf seinem Rachefeldzug anleitet.

Unter der Regie von Rupert Sanders, der weniger ein Künstler mit einer einzigartigen Vision als vielmehr ein Macher von Hollywood-Remakes ist, hatte diese neue Version von «The Crow» von Anfang an schlechte Karten, um das Publikum zu überzeugen. «The Crow» (2024) litt unter der Aura des unantastbaren Films von 1994, einer Art ewigem Mausoleum für Brandon Lee, und hatte darüber hinaus eine chaotische Produktionsentwicklung, was vielleicht ein Zeichen dafür war, dass das Projekt besser in der Schublade geblieben wäre. Anstatt sich an den Mördern zu rächen, die ihn und seine Freundin umgebracht haben, kämpft Eric dieses Mal gegen einen unsterblichen Milliardär und seine Handlanger, die ihre Opfer manipulieren können. So wird eine tiefgründige Geschichte über Liebe und Selbstjustiz zu einem weiteren Superheldenkampf.

Sofort wird einem die Schwäche der aktuellen amerikanischen Produktionen bewusst. Immer wieder werden dieselben Mythen recycelt, und das in einer Produktion, die alles von einem B-Movie mit grossem Budget hat. «The Crow» (2024) wirkt wie eine Mischung aus einem Musikvideo einer Gothic-Band der 2000er Jahre, einer belanglosen Romanze und einer minderwertigen Version von «John Wick» (2014). Trotz der Bemühungen der Schauspieler:innen, die mit lächerlichen und übererklärenden Dialogen zu kämpfen haben, gelingt es nicht, die Unglaubwürdigkeit zu überwinden. FKA Twigs glänzt in ihrem Schauspieldebüt nicht und Bill Skarsgård fehlt die Präsenz, um die Rolle dieses sowohl leidenschaftlichen als auch gebrochenen Charakters zu tragen. Mehrere Szenen lassen den Schauspieler eher wie ein Cosplay des Raben wirken als wie eine eigenständige Interpretation.

Dennoch zeigen einige brillante Inszenierungen, sei es im Vorspann, in den Szenen im Opernhaus oder in dieser ständig regnerischen, düsteren Stadt, Ansätze, wie dieser Reboot unter der Leitung besserer Filmschaffender hätte sein können.

04.09.2024

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Kommentare

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flashgordon99

vor 13 Tagen

Achtung; der Trailer verspricht mehr als der Film effektiv halten kann .... Wirkt wie ein billiger C-Movie Film. Musik passt auch nicht immer optimal. Das Setting ist okay, doch die Blutorgie kann nicht über eine langweilige eintönige Story hinwegtäuschen. Das Original ist zigfach besser und spannender als dieser ärgerlicher Abklatsch. "Hirn ausschalten und Popcorn geniessen ..." werden nun einige sagen, aber ich kann diesen Spruch mit Hirn abschalten nicht mehr hören! Ist das der neue Standart fürs Kino? Nur Computereffekte, laute Musik, viele Tote und dafür eine 08/15 Story. In der heutigen Zeit produziert man scheinbar nur noch Filme, damit irgendwelche Filme produziert werden. Das Remake vom Remake oder ein tolles Prequel.Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor 13 Tagen


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