The Report USA 2019 – 119min.
Filmkritik
Geschichte wird von Siegern geschrieben
Autor und Regisseur Scott Z. Burns hat schon einige phantastische Drehbücher geschrieben, so etwa Contagion für Steven Soderbergh. Er versteht es, mit einem halbdokumentarischen Ansatz ein Höchstmass an Authentizität zu erzeugen. Entsprechend geht es in The Report auch nicht um die Menschen, die diesen Bericht verfassten – und auch nicht um jene, die darin vorkommen –, sondern vielmehr um das System an sich, das es erlaubte, dass die USA zu Mitteln griffen, welche sie sogenannten Schurkenstaaten gegenüber anprangern. Es geht in diesem Film um nicht weniger als die Rückerlangung der moralischen Autorität.
Daniel Jones (Adam Driver) arbeitet im Auftrag von Senatorin Dianne Feinstein (Annette Bening) an einem Bericht über den Einsatz sogenannter erweiterter Verhörmethoden durch die CIA. Auf gut Deutsch: Es geht um von den USA im Namen der Nationalen Sicherheit an geheimen Orten im Ausland vorgenommene Folterungen an Terrorverdächtigen, von denen man sich Informationen auf weitere Anschläge erhoffte. Fünf Jahre arbeitete Jones an seinem Report und musste dabei einigen Widerständen trotzen, nicht zuletzt der mächtigen Agency, für die viel auf dem Spiel stand – denn legal waren ihre Taten nur, solange die Ergebnisse stimmten.
Es ist ein komplexes Thema, mit dem sich Burns hier befasst. Eines, das sich nur schwer auf zwei Stunden komprimieren lässt, wird im Film doch ein Zeitraum von mehr als einem Jahrzehnt abgedeckt. Aber der Regisseur schafft es, die Geschichte zu verdichten und den Zuschauer immer bei der Stange zu halten. Es wäre ein Leichtes gewesen, den Zuschauer mit einer Flut von Informationen, die gar nicht so schnell verarbeitet werden können, aus dem Geschehen herauszukatapultieren, aber Burns ist ein Meister der Komprimierung.
Dabei setzt er ganz und gar auf die Fakten und weniger auf die Emotionen. Die Hintergründe der Figuren bleiben weitestgehend unterentwickelt, Adam Driver als Verfasser des Reports bringt aber die Emotion ein, die man als Zuschauer spürt, wenn man sieht, wie Verdächtige gefoltert werden. Burns zeigt, was in den Black-Ops-Sites der CIA geschah. Er blendet nicht ab, sondern lässt das Unmenschliche noch grausamer erscheinen, indem es von Menschen begangen wird, welche die von ihnen durchgeführten Folterungen gar nicht als solche anerkennen – weil sie es nicht können oder wollen.
In erster Linie ist The Report eine nüchterne Erzählung der Geschichte, in der die freiheitlichen Kräfte das Geschehen nicht verheimlichen wollen, sondern es öffentlich machen müssen, um zumindest eine Chance zu haben, die althergebrachten Werte vor dem Schaden zu schützen, der im Zuge der Bush-Administration angerichtet wurde. Das Ergebnis ist eine spannende Geschichtsstunde mit einem exzellenten Ensemble.
Dein Film-Rating
Kommentare
In "The Report" wird unaufgeregt, nüchtern die Verfehlung der CIA betreffend Verhörungsmethoden erzählt. Dies erhöht die Glaubwürdigkeit und Objektivität des Filmes, was ihn somit um so eindringlicher macht. Adam Driver ist eine Idealbesetzung. Annette Bening als kühle Senatorin welche sich für die Fakten interessiert hat mich genau so überzeugt.… Mehr anzeigen
obwohl das thema schon tausend mal durchgekaut wurde, ist der film von anfang bis schluss spannend. ausser wenn am ende pathetisch der sieg der wahrheit und des guten in der nation usa gefeiert wird, kommt einem donald trump in den sinn.
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