Dream Horse Grossbritannien 2020 – 113min.
Filmkritik
Unterschätzte Aussenseiter
Eine bunte Truppe walisischer Einheimischer züchtet ein Rennpferd und nimmt an den nationalen Meisterschaften teil. Die biografische Tragikomödie «Dream Horse» handelt von einer beeindruckenden Geschichte über Underdogs, Klassenkämpfe und einen Hengst, der die Nation begeistert.
Die Waliserin Jan (Toni Collette) arbeitet im Supermarkt und als Putzfrau und ist von ihrem Alltag gelangweilt. Da kommt ihr eine ungewöhnliche Idee: Sie will ein Rennpferd züchten. Ohne Erfahrung und obwohl das nötige Kleingeld fehlt, helfen ihr einige Nachbarn. Sie steigen in das Projekt ein und unterstützen Jan finanziell. Während das Rennpferd «Dream Alliance» schnell grösser wird und in den Ranglisten aufsteigt, geht es schon bald um die nationale Meisterschaft.
Euros Lyn («Doctor Who») legt mit «Dream Horse» ein emotionales, sympathisches Feelgood-Movie vor, dessen Story eigentlich zu schön ist, um wahr zu sein. Hinsichtlich Tonalität und Dramaturgie begibt sich der Film zwar nicht selten in kitschige Gefilde (etwa bei der Musik). Doch man kann letztlich nicht umhin, über diese Sentimentalitäten hinwegzusehen – weil sich die Story exakt so zugetragen hat.
Es war in den 00er-Jahren in der südwalisischen Gemeinde Cefn Fforest, in der Jan Vokes «Dream Alliance» grosszog. Gemeinsam mit 23 Bewohnern hatte sie über Jahre Geld in die Ausbildung des Pferds investiert. Lyn versteht «Dream Horse» auch als Milieustudie über den kleinen Mann. In diesem Fall sind es die Bewohner jener tristen Kohlerevier-Kleinstadt. Hier leben einfache, ehrliche Menschen, die sich ihren Lebensunterhalt hart verdienen müssen.
Manche von ihnen wollen mehr vom Leben als den immer gleichen Tätigkeiten nachzugehen. Sie sehnen sich nach Abwechslung und Veränderung. Sie brauche in ihrem Leben etwas, worüber sie sich freue. «Einen Grund, um morgens aufzustehen», bringt es Jan auf den Punkt. Toni Collette trägt mit Leichtigkeit das emotionale Gewicht des Films, in dem Lyn ein direktes, unverfälschtes Bild vom tristen Alltag in Cefn Fforest zeichnet. Mit zärtlichem Wohlwollen und feiner Ironie charakterisieret er seine schrägen Figuren, darunter ein überheblicher Yuppie-Steuerberater. An seinem Verhalten verdeutlicht «Dream Horse» vorurteilsbehaftetes Denken und die Diskrepanz zwischen der «Elite» und der Arbeiterklasse.
Die Szenen mit «Dream Alliance», ob beim Training oder in den Wettkämpfen, sind toll gefilmt und spannend inszeniert. Und dank eines ehrlichen Interesses an seinen Protagonisten, ihren walisischen Eigenarten und dem Schauplatz, lebt der Film von einem stimmigen (lokalen) Flair. Bedauerlich ist, dass ihm in den letzten 25 Minuten etwas die Puste ausgeht und Lyn die vorherige Energie und Impulsivität nicht aufrechterhalten kann. Überhaupt zieht sich das Geschehen im letzten Akt und Lyn wäre besser beraten gewesen „Dream Horse“ frühzeitiger zum Ende zu bringen.
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Kommentare
Dieser typische Wohlfühlfilm für die ganze Familie kommt daher wie ein Ableger aus dem Hause Disney. Toni Collette hat von Pferden keine Ahnung, auch kein Geld um eine Gestüt aufzubauen, aber ganz viel Enthusiasmus. So gelingt es ihr ein kleines Dorf in Wales für ihre Pläne zu gewinnen. Alles geht erstaunlich glatt über die Bühne, auch wenn es schon mal ein paar Tränen gibt. Und damit die Sache absolut rund läuft, gibt es etwas walisisches Lokalkolorit im Umfeld.
Dazu gehört auch der Top Song Deliah anfangs von Tom Jones (auch einem Waliser) gesungen, am Ende grölt es die ganze Kneipe, wenn sie den Sie des erfolgreichen Rennpferdes ausgelassen feiern.
Der Plot ist insgesamt ab er ziemlich lau, mit zu wenig Witz gedreht. Und das soziale Umfeld ist eher in Richtung Depression und Tod unterwegs. Selbst Ehekrach könnte lustiger sein. Es reicht nicht einmal für eine Love-Story zwischen Toni und Damian-TheBaker-Lewis. Und die Wunderheilung des Traumpferdes nach einem Sturz überrascht Darsteller und Zuschauer gleichermaßen. Macht nix. Die Kids wird’s nicht stören.… Mehr anzeigen
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