Lauras Stern Deutschland 2020 – 79min.
Filmkritik
Mit ein bisschen Hilfe vom Himmel
Joya Thomes Verfilmung des beliebten Kinderbuches von Klaus Baumgart ist feinfühlig auf jüngste Kinogänger zugeschnitten. Der Film steckt voller Magie und behandelt universelle Themen wie Heimat, Freundschaft und Offenheit gegenüber Neuem.
Laura ist mit ihrer Familie vom Land in die Stadt gezogen. Die Wohnung befindet sich in den oberen Etagen eines Reihenhauses. Laura kommt aus ihrem Zimmer direkt auf die Dachterrasse und sieht durchs Fenster in den Himmel. Doch sie vermisst ihre Freunde, ihr bisheriges Daheim mit dem grossen Garten und dem alten Apfelbaum. Zum Glück ist wenigstens ist ihr Bruder Tommy noch da. Derweil die Eltern einräumen, machen sie die Kinder auf die Suche nach seinem verschwundenen Spielzeugdackel. Als sie vor Haus kommen, sehen sie gerade noch, wie ein Auto, auf dessen Kühlerhaube der Nachbarsjunge Max das gefundene Spielzeug gelegt hatte, losfährt. Schon stecken sie im ersten Abenteuer: einer Verfolgungsjagd, an deren Ende dem Dackel eine Rad fehlt, Laura ein aufgeschürftes Knie hat und sämtliche Nachbarskinder doof findet.
Sie werde mit ihm am nächsten Tag in ihr altes Zuhause zurückkehren, verspricht Laura Tommy. Es braucht viel mütterliches Zureden, bis Laura beim Gutenachtsagen verspricht, dem neuen Daheim zumindest eine «klitzekleine» Chance einzuräumen. Sie kann danach nicht einschlafen und beobachtet, wie mitten in der Nacht ein kleiner Stern unsanft auf der Erde landet. Sie holt ihn in ihr Zimmer. Max, der den Vorfall ebenfalls beobachtete, findet einen Zacken, den der Stern bei der Landung verlor und nimmt diese mit nach Hause. Spätestens als die Zacke über die Dächer eigenständig zu ihrem Stern zurückkehrt, hält die Magie Einzug in diesen Film, der davon handelt, wie Laura sich mit Hilfe ihres Sterns in der neuen Umgebung einlebt und Max und sie Freunde werden.
«Lauras Stern» ist ein 1996 von Klaus Baumgart verfasstes Kinderbuch, das inzwischen in über 25 Sprachen übersetzt heute noch durchaus populär ist. Dem ersten Buch folgten weitere, einer von 2002-2011 entstandenen TV-Zeichentrickserie 2004 eine animierte Kinoadaption von Piet de Rycker und Thilo Graf Rothkirch. Diese lieferte die Vorlage für den nun entstandenen Realspielfilm von Joya Thome, der seinem Vorgänger zum Teil bis ins kleinste Detail folgt.
Das springt ins Auge, wenn man die Trickfilmversion kennt, stört ansonsten aber nicht. Befremdlicher ist, dass im Film zwar eine Roboterkatze vorkommt, Laura und Max, die im neuen Film etwas älter zu sein scheinen als in der Vorlage, aber keinen Zugang zu heute üblichen Medien haben und zum Beispiel nicht einfach zum Handy greifen können, wenn sie die Unterstützung der Eltern brauchen; eine diesbezüglich kleine Auffrischung hätte dem Film nicht geschadet. Abgesehen davon aber ist «Lauras Stern» feinfühlig aufs jüngste Kinopublikum zugeschnitten und durchaus gelungen. Er nimmt über weite Teile die Sicht der Protagonisten ein. Er fordert von diesen nichts Übermenschliches und greift für Kinder verständlich universelle Themen auf wie das Sich-Fremd-Fühlen an einem neuen Ort, die Schwierigkeit, neue Freunde zu finden und die Tatsache, dass Freundschaft nicht bedeutet jemanden an sich zu binden, sondern für den anderen das Beste zu wollen.
Man wünscht sich als Erwachsener einen etwas sorgfältiger ausgearbeiteten Soundtrack und einen Stern, der etwas weniger nach Billigware aussieht, wenn er nicht leuchtet. Dem Vergnügen der Kinder dürfte solches allerdings kaum Abbruch tun.
Dein Film-Rating
Kommentare
Herzig. Solche Filme zielen natürlich auf die ganz Jungen und dürften dort auch am ehesten auf Interesse stossen. Wer aber die Story kennt, vielleicht auch den Trickfilm schon gesehen hat, der kriegt deutsche Ware vom Fliessband geboten. Eigentlich prädestiniert für einen TV-Sonntag-Nachmittag. Herzig ist er trotzdem. Aber halt auch nur zwischendurch.… Mehr anzeigen
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