Long Story Short Australien 2021 – 94min.

Filmkritik

Die zweite Chance

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Nein, mit «Groundhog Day» hat «Long Story Short» nichts gemein. Darauf verweist sogar der Film selbst. In dem Film erlebte Bill Murray denselben Tag wieder und wieder, in «Long Story Short» überspringt der Protagonist immer ein Jahr und sieht dann eine Momentaufnahme seines künftigen Lebens, das sich mehr und mehr von dem entfernt, was er sich erträumt und erhofft hat.

Teddy verschiebt immer alles am liebsten auf später. Selbst die Hochzeit mit seiner Frau, aber dann trifft er eine alte Dame auf dem Friedhof, die ihn schon zur Eheschliessung in zwei Wochen drängt. Unter den Hochzeitsgeschenken ist auch eine kleine Dose, die erst in zehn Jahren geöffnet werden soll. Für Teddy vergehen die Jahre nun rasend schnell, alle paar Minuten befindet er sich im nächsten Jahr seines Lebens und seiner in die Brüche gehenden Ehe. Kann er aus diesem Zeitraffer entkommen? Und wenn ja, wird er daraus die richtigenSchlüsse ziehen?

Die australische Komödie ist ein schöner, ein unaufgeregter Film, der die Idee des Zeitraffers nutzt, um zu zeigen, wie das Leben in die Brüche gehen kann, wenn man nicht aufpasst und die richtigen Schalter in Bewegung setzt. Für Teddy ist dieses Zeitraffer-Jahrzehnt so etwas wie der Besuch der drei Geister bei Ebeneezer Scrooge. Er erhält nicht das Vollbild, sieht wohl aber genug, um zu erkennen, dass er seine grosse Liebe verlieren wird, wenn er sich selbst nicht ändert.

Das macht «Long Story Short» zu einer Art Selbstfindungstrip mit positiver Botschaft. Denn der Film hält dazu an, den eigenen Passionen und Leidenschaften zu folgen und nicht immer alles auf den nächsten Tag zu verschieben. Weil auf dem Weg in diese Zukunft zu viel in die Brüche gehen kann, und Zeit das Kostbarste ist, was der Mensch besitzt. Sie rinnt durch die Finger, kann sinnlos verschwendet oder aber auch genutzt werden.

Long Story Short erhebt dabei nicht den moralischen Zeigefinger und fängt schon gar nicht zu predigen an. Vielmehr ist der Film eine verspielte Romcom, die mit dem SF-Aspekt, der gar keine Erklärung erhält, sie aber auch nicht braucht, etwas mehr Pepp in die Angelegenheit bringt.

Alles in allem ein sehr vergnüglicher Film. Einer, der für Paare wie gemacht ist, weil er die Liebe und das Leben zelebriert. In einem Nebenplot geht es zudem nicht nur um die Ehe von Teddy und seiner Frau, sondern auch um das Leben seines besten Freundes. Der Film funktioniert auf mehreren Ebenen, ist vor allem aber Wohlfühlkino, das in Zeiten wie diesen wertvoller denn je ist.

12.07.2021

4

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Kommentare

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as1960

vor 3 Jahren

Die Hauptfigur in "Long Short Story" erlebt sein Leben im Zeitraffer mit Jahressprüngen. Das ist ein Privileg welches dem Kinogänger vorenthalten bleibt. Für den Zuschauer ist der Film zähflüssig wie eine extreme Zeitlupe. Die Story ist so banal, die Figuren bleiben oberflächlich, der Humor zündet selten.... Ich habe mir auch einen einen Zeitsprung gewünscht: An's Ende des Films.Mehr anzeigen


Julia

vor 3 Jahren

Es gibt bessere Zeitreisefilme. Am Anfang fragte ich mich schon, wo das hinführt mit diesen Jahressprüngen. Die Figuren sind mässig unterhaltsam. Schlussendlich geht am Ende alles doch noch irgendwie auf. Aber, naja........


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