Monsieur Claude und sein grosses Fest Frankreich 2021 – 98min.

Filmkritik

Und hier sind die Schwiegereltern

Filmkritik: Laurine Chiarini

Beim dritten Film über die Familie Verneuil kann man sich auf bekannte und noch unbekannte Gesichter freuen. Mit der überraschenden Ankunft der Schwiegereltern ist der Zusammenprall der Kulturen - und der Charaktere - erneut ein Vorwand für eine Reihe von Gags, die den vorherigen Teilen treu bleiben.

Zwischen den Schauspielern, dem Filmteam und den Zuschauern war der Wunsch gross, die Familie Verneuil in neuen Abenteuern wiederzusehen. Wenn der Sympathiewert der Figuren nicht mehr zu beweisen ist, wie kann man dann einen neuen Erzählrhythmus einführen, ohne sich zu wiederholen? Die komödiantischen Triebfedern sind die gleichen: Zu einem Multikulturalismus, den Claude (Christian Clavier), der Patriarch, schon schwer genug zu ertragen hat, kommen die Nebenintrigen der - zwangsläufig - zahlreichen Schwiegereltern, die neuen Marotten wohlbekannter Charaktere und die Ankunft von Helmut (Jochen Hägele), einem mysteriösen, farbenfrohen deutschen Kunstsammler mit zweifelhaften Absichten, hinzu.

Der zweite Teil der Reihe, «Qu'est-ce qu'on a encore fait au bon Dieu?» (2019), bot die Gelegenheit, die homosexuelle Schwester des katholischen Schwiegersohns Charles von der Elfenbeinküste sowie ihre Eltern Madeleine (Salimata Kamate) und André Koffi (Pascal N'Zonzi), die traditionelle Werte hochhalten und französischen Schinken lieben, vorzustellen. Claude und seine Frau Marie (Chantal Lauby) hatten zwar eine Weltreise unternommen, um sie alle kennenzulernen, aber ihre Reisen wurden in den Erzählungen an ihre Schwiegersöhne nur kurz erwähnt. Die dritte Folge, in der die acht Schwiegereltern hinzukommen, schafft hier Abhilfe.

Kann man über alles lachen? Ja, aber mit Vorsicht: Der Film, der weder verbissen noch zynisch sein will und dessen erste beiden Teile in den Top 100 der erfolgreichsten Filme Frankreichs zu finden sind, navigiert sicher, aber vorsichtig zwischen populären Streitfragen und dem universellen Charakter der daraus resultierenden Gags. Laure (Elodie Fontan), die Veganerin geworden ist, will allen ihr Essen aufzwingen; Ivorer Charles (Noom Diawara) spielt in einem Theaterstück einen schwarzen Jesus und Viviane (Tatiana Rojo), die Frauen liebt, hat einen kleinen indischen Jungen adoptiert. Durch den Versuch, niemanden zu brüskieren, fallen einige der Gags flach; andere, einfache, aber gut platzierte, ermöglichen es, ohne viel nachzudenken zu lachen.

Auch wenn das Auftauchen der acht Schwiegereltern dafür sorgt, dass der Handlung nicht die Luft ausgeht, ist es die Ankunft einer bestimmten Figur, die etwas Frische in die exzentrischen, aber immer wohlmeinenden Charaktere bringt: Helmut, ein reicher und launischer deutscher Kunstsammler, der in die Malerei von Ségolène verliebt ist - oder es zumindest so aussehen lässt. Neben einem aus allen falschen Gründen unvergesslichen Clubbesuch wirft seine Anwesenheit auch ein Licht auf die Altersdiskriminierung: Ab wann ist man für die Gesellschaft «veraltet»? Kann man als Rentner noch Spass haben? Wieder reiht sich ein Gag an den anderen, manchmal amüsant, oft opportunistisch.

Der Film von Philippe de Chauveron, der zum dritten Mal nach einem bewährten Rezept gedreht wurde, ist genauso erfolgreich wie die beiden vorherigen Filme. Auch wenn die Schauspieler mit unverhohlenem Vergnügen wieder mitmachen, kann die Vielzahl der Charaktere den Eindruck einer etwas dünnen Handlung erwecken.

Einige französische Elemente, wie die unbändige Liebe von Chaos chinesischer Mutter Madame Ling (Li Heling) zur Weinregion Côtes du Rhône und den «Cochonaille» (Wurstwaren), die sie bei jeder Gelegenheit verschlingt, oder das Lied von Johnny Halliday «Sang pour sang», das ein Ende voller guter Gefühle begleitet, werden sich vielleicht nur schwer übertragen lassen. Das sollte die Fans der Familie Verneuil aber nicht davon abhalten, ihre Lieblingsfiguren mit einem Hauch von Vergnügen wiederzusehen.

Übersetzung aus dem Französischen von Laurine Chiarini durch Zoë Bayer.

19.07.2022

2.5

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Kommentare

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juuhuiii

vor 2 Jahren

Lustiger Film, sehr kurzweilig mit einem super Cover von "Sang Pour Sang" am Ende, welcher den Film lange nachtönen lässt.


thomasmarkus

vor 2 Jahren

Gibt einigemale zu lachen - allein: vom Plot her schon etwas dünn geraten, rsp. konstruiert, damits für einen Teil III langt. Einmal verbrennt Monsieur Verneuil seine unverkauften Bücher. Hätte er auch das Drehbuch nachschmeissen sollen?


Patrick

vor 2 Jahren

Storymässig etwas dünn, aber durch den aufgestellten Darsteller-Cast und dessen witzigen & bösen Dialogen ist es dennoch ein Unterhaltsames Movie geworden.Fazit:Für Fans von Teil.1-2 oder von Vater der Braut 1-2.


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