What's Love Got to Do With It? Grossbritannien 2022 – 108min.

Filmkritik

Eine interkulturelle Erzählung, die mehr verdient hätte

Filmkritik: Maxime Maynard

In ihrem ersten Drehbuch versucht Jemima Goldsmith, ausgetretene Pfade zu verlassen, legt aber eine fade und kitschige Geschichte vor.

Zoé (Lily James) ist Dokumentarfilmerin. Für ihr nächstes Projekt beschliesst sie, den Lebensweg ihres Nachbarn und Jugendfreundes Kazim (Shazad Latif) zu verfolgen. Dieser ist nämlich in eine pakistanische Familie hineingeboren worden und hat sich wie seine Eltern und Grosseltern für eine arrangierte Ehe entschieden. Doch als sich die Situation zuspitzt, scheinen die beiden Freunde Opfer der Wirren ihrer eigenen Gefühle zu werden.

Liebe Mitmenschen, freut euch, die Romantik ist nicht tot! Jemima Goldsmith scheint sich in ihrem Debüt als Drehbuchautorin von ihrem Leben inspirieren zu lassen. Als ehemalige Ehefrau des pakistanischen Kricketspielers und Politikers Imran Khan war sie zum Islam konvertiert und ihm nach Lahore, die zweitgrösste Stadt Pakistans, gefolgt. Dieser Ausschnitt aus ihrem Leben gibt ihr die Richtung vor, um interkulturelle Romanzen zu zelebrieren, die in der Drehbuchlandschaft der romantischen Komödien noch weitgehend unbekannt sind. Der pakistanische Filmemacher Shekhar Kapur, der selbst aus Lahore stammt und im Westen durch «Elisabeth» (1998) und «Elisabeth, das goldene Zeitalter» (2007) mit Cate Blanchett bekannt wurde, hilft ihr bei dieser Aufgabe.

Ein Herzensprojekt also, aber es versetzt Lily James und Shazad Latif - der sich in seiner Rolle als Kazim sehr wohl fühlt - in eine fade und schrecklich flache Romanze. Weit davon entfernt, dieses Duo, das doch in jeder Hinsicht reizvoll ist, lieb zu gewinnen, ziehen wir die Romanzen der Nebenhandlung vor. Denn die liebenswerte - nerdige und zugleich religiöse - Ehe von Kazims Bruder oder die eigene interkulturelle Beziehung seiner Schwester, die viel besser dargestellt wird, wecken ein viel stärkeres Interesse. Und während Lily James ihre Vielseitigkeit mit ihrem grandiosen Auftritt als Pamela Anderson in der Serie Pam & Tommy bewiesen hat, bietet ihr die Rolle der Zoe, die ihre Unabhängigkeit lautstark verkündet, bevor sie schmerzlich in die Klischees des Genres zurückfällt, hier nur wenig Substanz.

Während der externe Blick der Dokumentarfilmerin eine fliessende Einführung in die pakistanische Kultur ermöglicht, verhindert er eine echte Verbindung mit dem Publikum und führt in eine Erzählung, die in ständigem Widerspruch zu ihren eigenen Aussagen steht. Obwohl «What's Love Got to Do with It?» versucht, einen Hauch von Frische zu vermitteln, verliert sich der Film in einer Anhäufung von Klischees, die für romantische Komödien typisch sind und die Herzen der grössten Anhänger des Genres höher schlagen lassen, alle anderen aber kalt lassen.

Übersetzung aus dem Französischen durch Maria Engler

06.03.2023

2.5

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Kommentare

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Marcel.Betschart

vor einem Jahr

Sehr schöner Film, selten so gelacht und am Schluss die grossen Emotionen. Klar war der Schluss absehbar, aber so ist halt Kino, es lässt einen den Alltag vergessen.


Filmenthusiast

vor einem Jahr

Mir hat auch dieser Film sehr gut gefallen. Sehr viel Zwischenmenschliches, viel Kulturelles. Ich konnte gut mit den Hauptfiguren connecten, sehr gut gespielt, ausser die allerletzte Szene welche gründlich mislungen ist. Einiges im Film war etwas klischeehaft, aber nie so, dass es mich gestört hätte.Mehr anzeigen


Fred von Bern

vor einem Jahr

Der Anfang war recht unterhaltsam. Der Mittelteil war annehmbar. Der letzte Drittel war jedoch packend.
Da kamen einige Wahrheiten über arrangierte oder sogenannte "Liebesehen" an das Tageslicht. Das Happyend
vermittelte ein gutes Gefühl. Alles in allem doch sehenswert. Man muss sich aber für die Englische und Pakistanische Kultur interessieren.Mehr anzeigen


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