Monsieur Blake zu Diensten Frankreich 2021 – 110min.

Filmkritik

Kino in Trauer

Filmkritik: Colin Schwab

Mit «Monsieur Blake zu Diensten» hat Gilles Legardinier seinen ersten Kinofilm gedreht: eine Verfilmung seines gleichnamigen Romans. Leider ein sehr verhaltener Leinwandversuch.

Andrew Blake (John Malkovich), ein erfolgreicher britischer Unternehmer, hat nach dem Tod seiner Frau die Lebensfreude verloren. Um ein wenig von ihr zurückzubringen, reist der 80-Jährige nach Frankreich, um ein paar Tage in dem edlen Gasthaus zu verbringen, in dem er sie kennengelernt hat. Als er dort ankommt, muss er jedoch feststellen, dass bei dem Anwesen keine Gäste mehr empfangen werden. Um dennoch einige Zeit dort verbringen zu können, schlüpft er in die Rolle eines Butlers, der der Besitzerin Nathalie (Fanny Ardent) und ihrer Geliebten Odile (Émilie Dequenne) dabei hilft, sich um das riesige Anwesen zu kümmern. Mit den Problemen anderer konfrontiert, findet er Möglichkeiten, seine eigenen zu lösen.

Gilles Legardinier, ein vielbeschäftigter Bestsellerautor, war zunächst nicht begeistert von der Idee, die Regie zu übernehmen und das Drehbuch seines Romans für die Leinwand zu adaptieren – das Projekt war ursprünglich ohne seine Beteiligung gestartet worden. Erst auf Drängen seiner Produzentin erklärte er sich später dazu bereit. Dieser Hintergrund erklärt vielleicht einen der Eindrücke, die uns der Film vermittelt: Den Eindruck, dass der Spielfilm nicht von Freude oder einer Sehnsucht nach Kino angetrieben wird.

Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass seine gesamte Kommunikation über das gesprochene Wort läuft, über Dialogszenen, die so festgefahren sind, wie man es sich nur vorstellen kann, und die in Bild und Gegenbild gefilmt werden, niemals über visuelle oder akustische Mittel. Diese Unmöglichkeit, sich vom gesprochenen Wort zu lösen und auf andere Weise zu erzählen, zeigt sich auch in der Weise, wie die wenigen Grauzonen, die in der Erzählung oder in den Bildern übrig bleiben und die man als Zuschauer:in interpretieren könnte, konsequent durch Dialoge beleuchtet und erläutert werden.

Die allgemeine Ästhetik des Films erinnert an Hollywood-Mainstream-Fantasy-Filme – unter anderem durch Cinemascope, Kranaufnahmen oder Orchestermusik, die den Bildausdruck unterstreicht. Da sie zweckmässig und einfallslos ist, fällt es schwer, sie anders als eine halbherzig gewählte "Verpackung" zu betrachten, da sie nie dazu beiträgt, den Inhalt des Films zu bereichern oder ihm eine zusätzliche Interpretationsebene hinzuzufügen. Kurz gesagt: Das Potenzial der Filmkunst als einzigartige Sprache und als besonderes Kommunikationsmittel wird in diesem Film nur unzureichend ausgeschöpft.

In diesem tristen Rahmen bleiben all die Fürsorge, Liebe und Freundschaft, die der Film hervorheben will, unberührt. Und selbst Schauspieler wie John Malkovich und Fanny Ardent spielen auf eindimensionale, entfremdete Weise. Auf die Frage nach seiner Verbindung zu diesen beiden Schauspielern erklärt Legardinier selbstsicher, dass er «nicht den Anspruch hatte, solche Giganten zu leiten». Doch genau das ist es, was dem Film fehlt: eine Richtung.

15.02.2024

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Kommentare

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8martin

vor 10 Monaten

Das Beste an diesem Film ist noch die Schlosskulisse mit äußerst luxuriöser Innenausstattung. John Malkovich als Titelfigur und durch Verwechslung vom Besucher zum Butler avanciert ist noch der schwächste Part im Ensemble. Wirkt wie ein Amerikaner in Paris. Hausherrin Nathalie (Fanny Ardant) gibt sich zweidimensional distanziert. Nur ihr übriges Personal verstreut passend zum Ambiente eine Priese französisches Gewürz zur Gutsherrn/Frauen Suppe. Allen voran die Köchin Odile (Emilie Dequenne), die sich nie so ganz entscheiden kann zwischen Hausdrachen oder Mutter der Kompanie und etwas verklemmt daherkommt. Was Blake hier als Buttler zu tun hat, ist weidlich bekannt aus echten, guten britischen Komödien (Nicht schon wieder das Bügeln der Zeitung.) Da wirken das depressive Zimmermädchen Manon (Eugénie Anselin) sowie der Gärtner Philippe (Philippe Bas) ja noch recht flott. Größtenteils versinkt der Plot in boulevardesken Klischees – unterste Schublade, weil abgegriffen. Doch als Buttler Blake mit Schminke und Strohhaaren auftaucht ist es des Schlechten allerdings zu viel. Das wird nur noch getoppt durch das Auftauchen von Blakes Tochter, die er natürlich jahrelang nicht gesehen hatte.
Regisseur Legardinier hat mit der Verfilmung seines Romans Zauber der Liebe sein Debut abgeliefert. Manche nennen es leichte Kost. Ich würde ergänzen zu leicht.
Alles Gut und Schön: nur der Funke will nicht so recht rüber springen. Selbst wenn es noch für Tierfreunde Kater Mephisto gibt.Mehr anzeigen


CineMani

vor 11 Monaten

Ja wirklich sosolala.


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