Der Nachname Deutschland 2022 – 91min.
Filmkritik
Wir sind eine Familie
Nach «Der Vorname» kommt, ganz logischerweise, «Der Nachname». Regisseur Sönke Wortmann möchte an den grossen Erfolg des ersten Films anknüpfen, den er von der französischen Vorlage «Le prénom» von Alexandre de La Pattellière und Matthieu Delaporte, die wiederum auf einem Theaterstück basiert, auf deutsche Verhältnisse adaptiert hatte.
«Der Vorname» wurde 2018 zum Kassenschlager und dies zurecht. Der Film ist dicht inszeniert, intelligent strukturiert, pointiert geschrieben und herausragend gespielt. Von alldem ist in «Der Nachname» leider nicht mehr viel übrig. Das Drehbuch ist banal, unglaubwürdig, kaum relevant und der Humor erschöpft sich in Klamauk. Dazu gehören zum Beispiel die Szenen, in denen aus Versehen Haschischkekse verzehrt werden und sich die Protagonisten im Rausch dann Vertraulichkeiten erzählen.
Inhaltlich schliesst «Der Nachname» an den Vorgängerfilm an. Mittlerweile sind Dorothea (Iris Berben) und ihr Adoptivsohn René (Justus von Dohnányi) offiziell ein Paar. Sie haben sogar schon geheiratet, ohne dass es Dorotheas leibliche Kinder mitbekommen hätten. Doch diese Neuigkeit alleine löst den Streit zwischen ihnen nicht aus. René hat auch noch den Nachnamen seiner Frau angenommen. Es entbrennt eine Diskussion über Erbrecht und Feminismus.
Wortmann verpflichtet das gleiche Schauspielerensemble wie im ersten Film, darunter sind Christoph Maria Herbst, Justus von Dohnányi, Iris Berben und Florian David Fitz. Hier allerdings fügen sich die Figuren nicht mehr zu einem präzise orchestrierten Ganzen zusammen, sie irren einzeln in einem losen Konstrukt herum. Dieses Gefühl wird zudem durch die gewählte künstlerische Form unterstützt, denn während «Der Vorname» als Kammerspiel inszeniert wurde, folgt «Der Nachname» einer viel konventionelleren Struktur. Als Schauplatz dient eine spanische Finca auf Lanzarote, die malerisch, perfekt für jeden Tourismuskatalog, und ausschweifend mit der Kamera eingefangen wird.
Dein Film-Rating
Kommentare
Dieser Film ist einfach herrlich und unterhaltend und herrlich unterhaltend! Klar kommt er nicht ganz an den intellektuellen Anspruch von ‚Der Vorname‘ heran aber trotzdem ist das ein sehr guter Film und trotzdem auch fünf Sterne wert!
Eure „Profi“-Hauskritikerin war wohl gerade unter dem Einfluss von Hasch-Keksen oder Alkohol oder hatte ein anderes Problem, als sie den Film gesehen hat!!!
P.S.: Gerne dürfen sie mir ihre Standart-Antwort hinterlassen! Dies entschuldigt allerdings nicht, einen so guten Film durch eine derart falsche Kritik wirtschaftsschädigend zu beurteilen! Da spielen im Hintergrund wahrscheinlich andere Gründe mit…… Mehr anzeigen
Der Nachname überzeugt weiterhin durch scharfzüngige Dialoge, die den Film absolut sehenswert machen. Er hat mich gut unterhalten, mich oft zum Lachen gebracht, und bei mir mit schönen Landschaftsaufnahmen das Fernweh geweckt.
In einem Punkt muss ich der Filmkritik recht geben. Im "Der Vorname" waren die Bewegungen der Schauspieler derart gut orchestriert, dass sie stets das Gesagte untermalten. Ich erinnere hier an den Korken, der just dann aus der Weinflasche ploppt, als der Name "Adolf" fällt. Solcherlei fehlt in diesem zweiten Film. Deshalb gibts nur 4 Sterne von mir. Trotzdem ist die Kameraführung sehr gelungen.… Mehr anzeigen
Einer von fünf Sternen?! Die schlechtest mögliche Bewertung? Sorry, aber da ist die Kritikerin übers Ziel hinausgeschossen. In Zürich kam der Film super an und die guten Dialoge machen mit dem Ensemble einfach großen Spaß. Es ist eine Fortsetzung, klar, aber wer Der Vorname mochte, wird sich hier auch köstlich amüsieren. Schade, dass es mittlerweile nicht mal Kritiker*innen gelingt, differenziert zu bewerten und es offenbar nur noch schwarz und weiß gibt.… Mehr anzeigen
Lieber Germerier
Kritiker:innen beurteilen leider nicht, wie dem Publikum der Film gefällt, sondern was er hinsichtlich Machart, Dialogen, Kameraführung, Kostümen usw. hergibt.
Wir werden die Bewertung aber zusammen mit der Filmkritikerin anschauen. Ich habe den Film ebenfalls am ZFF gesehen und – auch wenn nicht alle Charaktere perfekt geschrieben waren – waren amüsante Dialoge drin, die Kameraaufnahmen waren echt super und das Publikum hat sich wirklich amüsiert. Es ist ein Film zum zurücklehnen, Kopf ausschalten und einfach berieseln lassen. :)
Und mit der Sterne-Vergabe deinerseits, wird hier auf CIneman.ch auch die Ansicht des Publikums vertreten.… Mehr anzeigen
Zuletzt geändert vor 2 Jahren
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