Der kleine Nick erzählt vom Glück Kanada, Frankreich, Luxemburg 2022 – 82min.

Filmkritik

Köstliche Nostalgie

Filmkritik: Maxime Maynard

Unter der Regie von Amandine Fredon und Benjamin Massoubre ist «Der kleine Nick erzählt vom Glück» ein bezauberndes Werk, das beim Animationsfilmfestival in Annecy mit dem Cristal-Preis für Spielfilme ausgezeichnet wurde.

Der Zeichner Jean-Jacques Sempé lässt sich in den 50er-Jahren in Paris von seinem Freund René Goscinny dazu überreden, eine seiner Zeichnungen weiterzuentwickeln: die eines sehr lustigen Jungen, den sie Nicolas nennen. Er ist der Held unzähliger Geschichten und eine Legende der französischsprachigen Literatur.

Es ist eine Freude, den kleinen Nicolas in diesem animierten Format wiederzusehen, das ihm wie ein Handschuh passt und die Geschichten unserer Kindheit in eine flüssige Bewegung versetzt. Die Zeichnungen, exakte Repliken der früheren Illustrationen, bewegen sich köstlich in einem bunten Wirbel auf der Leinwand. Doch über eine einfache Verfilmung der Klassiker von Sempé und Goscinny hinaus nimmt der Spielfilm auch Züge einer Biografie an. Denn als Teil der Existenz seiner Schöpfer wird Nicolas in ihrem Alltag lebendig, stellt ihnen Fragen und bringt sie dazu, Fragmente ihres früheren Lebens zu enthüllen - in einer genialen Meta-Inszenierung, die eine verwischte Grenze zwischen zwei Welten darstellt.

So beobachten wir durch eine farbenfrohe Vision des Paris der 50er Jahre mit Interesse den kreativen Prozess der Autoren. Die Skizzen kommen und gehen, verblassen, verwandeln sich; die Farben erscheinen und markieren die weissen Seiten mit bunten Flecken. Eine visuelle Energie, die angenehm von mitreissender Jazz- und Musette-Musik begleitet wird. Alain Chabat und Laurent Lafitte schliesslich rhythmisieren mit ihren warmen Stimmen dieses sanfte und ehrliche Porträt, das eine fröhliche und chaotische Kindheit darstellt, die vor Zuneigung überquillt.

«Der kleine Nick erzählt vom Glück» ist ein Konzentrat an guter Laune und vermittelt eine gewisse Nostalgie. Ein wunderschöner animierter Spielfilm, der Jung und Alt verzaubern wird.

Übersetzung aus dem Französischen von Maxime Maynard durch Zoë Bayer

29.11.2022

4

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Kommentare

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Patrick

vor einem Jahr

Eine Liebeserklärung an :Jean-Jacques Sempè & an René Goscinny und sogar an die vergangene oder an die aktuelle Kindheit.Auch wunderbar das wiedermal ein aktueller Film so altmodisch daher kommt.Dafür gibt’s von Mir 4.1/2 Sterne von 5.


thomasmarkus

vor einem Jahr

Liebevoll, dezent. Wundevoll die spielerische Kolorierung.
Doch irgendwie geht über das Reizvolle etwas vergessen, verloren, unter...?
"Meh Dräkk" ?


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