Les Enfants des autres Frankreich 2022 – 103min.
Filmkritik
Eine neue Filmheldin
Eine 40-jährige Französischlehrerin ist mit dem alleinerziehenden Vater eines vierjährigen Mädchens zusammen. Obwohl sie selbst nie Kinder hatte, entwickelt sie allmählich eine Bindung zu ihrem Stiefkind.
Es ist ein frischer Ansatz, den die Regisseurin Rebecca Zlotowski verfolgt. In ihrem neuesten Spielfilm erzählt sie eine Geschichte, die die Figur der Stiefmutter in den Vordergrund stellt. Diese Frauen, die in Märchen oft in den Hintergrund treten oder böse und machtgierig sind, werden in «Les Enfants des autres» auf ungewöhnliche Weise dargestellt.
Ausgehend von ihren eigenen Erfahrungen zeichnet Zlotowski auf schlichte Weise ein ergreifendes Porträt einer Frau, von der Schwere des Blicks, den man ihr zuwirft, bis hin zu den unscheinbaren und doch so verletzenden Bemerkungen, die man ihr zukommen lässt. Das Drehbuch spielt mit der Idee eines emotionalen Höhenflugs, ist aber gleichzeitig so klug, keine ideale Beziehung zu zeichnen, und erzählt zudem. von Themen, die in den Kinosälen noch sehr zurückhaltend behandelt werden.
Wenn die Präzision des Drehbuchs mitten ins Herz trifft, ist dies zweifellos der großartigen Darstellung von Virginie Efira zu verdanken, die wie gewohnt brillant ist und durch eine sehr elegante Regie unterstützt wird. Ihre Mimik und ihre Worte sind so authentisch, dass die Beziehung zu Roschdy Zem wie selbstverständlich erscheint. Erwähnenswert ist auch die junge Schauspielerin Callie Ferreira-Goncalves, deren Spiel verblüffend natürlich ist, was bei Neulingen auf der Leinwand immer sehr schwer zu erreichen ist. Die Themen Zuneigung, Liebe zu einem fremden Kind, Trennung und Neuanfang werden in dem Film mit bemerkenswerter Sensibilität behandelt.
Übersetzung aus dem Französischen durch Maria Engler
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