Mad Heidi Schweiz 2022 – 92min.
Filmkritik
Kinderbuchfigur als Racheengel
Weniger neu interpretiert, vielmehr radikal gegen den Strich gebürstet: Johanna Spyris weltbekannte Romanheldin Heidi mutiert im Spielfilmdebüt von Johannes Hartmann und Sandro Klopfstein zur wilden Kampfamazone, die in den Reihen eines selbstverliebten Diktators kompromisslos aufräumt.
In einer dystopischen Schweiz, die seit 20 Jahren unter der Herrschaft des Käsemagnaten Meili (Casper Van Dien) leidet, führt die erwachsen Heidi (Alice Lucy) ein beschauliches Leben in den Bergen. Als eines Tages jedoch ihr Geliebter Geissenpeter (Kel Matsena) von den Schergen des Präsidenten ermordet wird und das Haus samt ihrem Opa (David Schofield) in die Luft fliegt, ist es mit der Ruhe schlagartig vorbei. In ein Frauenlager verfrachtet, setzt Heidi zu einem Rachefeldzug an.
Die Idee, Spyris berühmter Romanfigur ihre Heimeligkeit rigoros auszutreiben, ist reizvoll und ermöglicht es, mit Klischeevorstellungen über die Schweiz zu spielen. «Mad Heidi» lässt sich keineswegs lumpen, nimmt Stereotype lustvoll aufs Korn, feuert aber auch viele Flachwitze ab und reitet manche Gags zu Tode. Dass Despot Meili alle laktoseintoleranten Menschen verfolgen lässt, ist einer der lustigeren Einfälle. Manchmal indes ist es ermüdend, wie sehr sich der über Crowd-Investment finanzierte Film am Käsethema abarbeitet.
Zu den Pluspunkten der mit Nazisymbolik gespickten Actionemanzipationskomödie gehören die saftigen, oft handgemachten Splatter-Effekte. Erwartungsgemäss dünn und sinnentleert ist bei einem Trash-Streifen wie diesem die Handlung. Für ein echtes Exploitation-Fest reicht es am Ende nicht, da es einige Passagen mit Füllstoff gibt, der krasse Wandel der Hauptfigur in Lucys Performance nur semiüberzeugend rüberkommt und viele Kämpfe nicht sehr aufregend inszeniert sind.
Dein Film-Rating
Kommentare
Schade für die gute Idee! Das dieser Film nicht ernst genommen werden darf, liegt auf der Hand. Das gezeigte ist aber dermaßen schlecht inszeniert und die Charaktere sind so lauwarm gespielt, dass es eigentlich nicht reicht um Käse zu schmelzen! Die Filme von Robert Rodriguez so akkurat kopieren zu wollen ist ohnehin eine schlechte Idee. Die am Ende des Films angedeutete Fortsetzung des Films.....Ach nein Bitte nicht!… Mehr anzeigen
Horror goes Swiss – «Mad Heidi» weist viele Schwächen auf, jedoch kann der Film diese mit B-Movie-Charme ein wenig ausgleichen. Sowohl Trash-Fans als auch Kinobesuchern, die unkonventionelle Komödien mögen, kommen bei «Mad Heidi» auf ihre Kosten.
Wahrscheinlich ist die Entstehungsgeschichte (Crowdfounding) von "Mad Heidi" fast interessanter als der Film selber. Inhaltlich könnte man fast meinen Tarantino hätte "Heidi" neu verfilmt. Dafür sind dann die originellen Ideen auf die gesamte Filmdauer doch eher rar verteilt. So bleibt ein durchschnittlicher B-Movie mit entsprechendem Unterhaltungswert.… Mehr anzeigen
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