Matter Out of Place Österreich, Deutschland 2022 – 105min.

Filmkritik

Die Welt in Müll

Filmkritik: Walter Rohrbach

Der Dokumentarfilm von Nikolaus Geyrhalter führt uns in atemberaubenden Bildern um die Welt: Angefangen in Solothurn zeigt er, wie global mit Müll umgegangen wird. Wie und ob er gesammelt, verbuddelt, verbrannt oder getrennt wird. Dabei zählt er vollumfänglich auf die Sprache der Bilder. Das funktioniert zwar sehr gut, kann aber auf die Dauer etwas monoton werden.

Ein Bagger auf einer Wiese in Solothurn macht den ersten Stich. Danach folgt ein Zweiter und ein Dritter. Zwei Männer mit Helm besprechen akribisch das gelockerte Erdgut. Beim Gespräch und mit dem weiteren Material was der Bagger auf die Erdoberfläche befördern wird, wird klar: Diese Wiese war früher eine Abfallgrube und auch in der sauberen Schweiz hat man den Müll jahrzehntelang einfach vergraben.

Der Dokumentarfilm von Nikolaus Geyrhalter führt uns aber nicht nur die Abfallentsorgung in der Schweiz vor, sondern zeigt uns die extremen Abfallauswüchse bis in die abgelegensten Orte: Von Kathmandu in Nepal, Albanien, Malediven bis hin zum Burning Man Festival in der Wüste Nevadas werden die Abfallberge dieser Welt in eindrücklichen Bildern dargestellt. Der Titel des Films «Matter out of Place» übrigens, bezeichnet Material das nicht an diesen Ort gehört.

Dabei verzichtet der Wiener Regisseur Geyrhalter wie bei ihm üblich auch bei diesem Film auf Kommentare, Off-Stimme oder Musik. Gemäss seiner Methode will er die Räume und Menschen selbst wirken lassen. Dies funktioniert gerade bei diesem Thema sehr gut, da er spektakuläre Bilder zeigt und besonders der Abfall und die Natur visuell interessante Kontrastpunkte setzen: Ein kristallklarer Bergsee kontrastiert von einem plastikverschmutzten Strand. Allerdings können die Bilder, ganz so ohne Kommentare und Schilderungen mit der Zeit auch etwas monoton werden.

27.10.2022

3.5

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