Moonfall Kanada, China, Hongkong, USA 2022 – 130min.

Filmkritik

«Moonfall» - Noch katastrophaler als die Katastrophe

Théo Metais
Filmkritik: Théo Metais

Im Mondlicht muss sich die Menschheit in Acht nehmen. Ein Altmeister in der Kunst des Katastrophenfilms, Roland Emmerich hat die Menschheit mehr als einmal dezimiert. Wir dachten, sie sei stark mit dem himmlischen Gewölbe verbunden, aber nein, diesmal droht der Mond auf unseren schönen Planeten Erde zu stürzen.

Vor einigen Jahren verloren die Astronauten Jo Fowler (Halle Berry) und Brian Harper (Patrick Wilson) ihren Teamkollegen bei einem schrecklichen Unfall im All. Brian, der Zeuge des Geschehens wurde, während Jo ohnmächtig war, wird sich später das Auftreten einer seltsamen Kraft damit erklären. Doch der des Wahnsinns beschuldigte Astronaut wird seines Amtes enthoben, und Jo übernimmt die Leitung der NASA. Zwei Leben, die sich zehn Jahre später kreuzen, als der autodidaktischer Wissenschaftler (John Bradley) entdeckt, dass der Mond seine Umlaufbahn ändert und sich der Erde gefährlich nähert. Der Menschheit bleiben nur noch wenige Wochen bis zum Einschlag. Und das Duo von damals findet sich am Steuer einer gigantischen Rettungsmission wieder.

Als einer der profitabelsten Regisseure der Geschichte, Autor von «Independence Day», «2012» und «The Day After Tomorrow», steht er erneut am Ruder einer Klimafiktion, einem Subgenre des Science-Fiction Filmes, das sich mit klimatischen Fragen befasst, denn der Mond droht auf die Erde zu stürzen. Und während er sich nähert, kehren sich die Gravitationskräfte um, die Ozeane öffnen sich und militärisches Tafelsilber wird entkalkt, um die Außerirdischen zum Schweigen zu bringen. Kurzgesagt; Nichts hält die machiavellistische Feder von Roland Emmerich auf.

Im Angesicht der Sirenen der Apokalypse müssen wir uns auf einen Messias namens Brian Harper verlassen. Ein gefallener Astronaut, eine Art unsympathischer Held, der auf teure Autos steht. Patrick Wilson (amüsant in der «Conjuring»-Saga und wirkungsvoll im vorangegangenen «Midway») leiht seine Züge einer verstaubten Figur des männlichen Ideals und spuckt schamlos Zeilen einer vergangenen Ära aus. Neben Jo Fowler, gespielt von der Oscar-Preisträgerin Halle Berry, die mehr als zwei Stunden lang die Emotionen ihrer Kollegen und ihres Mannes tragen muss, ist das Zusammenspiel der Figuren nicht überzeugend. Es gibt zwar die angenehme Darbietung von John Bradley, in der Haut eines selbst ernannten Wissenschaftlers, aber man hätte sich anderweitig inspirieren lassen müssen.

In der Tat hat «Moonfall» nichts zu bieten, was wir nicht schon seit «Independence Day» (erschienen 1996) gesehen haben. Am Rande der Filmischen Apokalypse und in ähnlicher Weise wie «Don't Look Up» wird «Moonfall» den Geschmack eines in der Mikrowelle aufgewärmten Aliens mit Twinkie-Geschmack haben. So überwiegt das Spektakel gegenüber dem Inhalt, und der CGI-Overkill ist so gross, dass er den Film von Adam McKay wie einen Indie-Film aussehen lässt. Wir verstehen sicherlich, dass es zwei Publikumsgruppen gibt, die sich nur schwer vertragen werden, aber «Moonfall» scheint kaum etwas anderes zu bieten als eine visuelle Orgie, bei der das Empire State Building immer wieder geköpft wird.

War es zu viel verlangt, Roland Emmerich zu bitten, uns woanders hinzuführen? Dennoch mangelt es ihm nicht an Talent oder gar an Einfluss. Natürlich gab es die Neuinterpretation einer grossen Schlacht mit «Midway» und seine Adaption des berühmten Aufstands für die Rechte der Homosexuellen in «Stonewall», aber der Regisseur scheint in «Die unendliche Geschichte» festzustecken und jeden Tag mit den gleichen katastrophalen Launen aufzuwachen. Verstrickt in eine Erzählung, die sogar ihren Zweck vergessen hat, hätten selbst die Eingeweide des Mondes und ihre «Prometheus»-ähnliche Kulisse einen anderen Film verdient gehabt. Ein Szenario, das so abstossend ist wie die Welten seines Autors. «Moonfall» wird dieses Versäumnis umso schmerzlicher sein, weil wir von Klimafiktionen so viel lernen könnten.

Übersetzung aus dem Französischen von Théo Metais durch Zoë Bayer.

07.02.2022

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Kommentare

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cinelueger

vor einem Jahr

Boah….ich habe mir beimTitel schon gedacht, dass es ein B-Film sein könnte, aber es is auch ein Emmerich Film. Also liess ich mich neutral darauf ein, und was soll ich sagen, es ist einfach nur furchtbar! - Seichte Story, flache Karakteren und einfach nur billige Animation, CGI und Umsetzung. Selten so einen faden Film gesehen. Auch sind die Dialoge sind banal und ohne Gehalt. Nicht einmal das Einführen der Charakteren wurde ansatzweise umgesetzt. - Fazit: C-Film mit grossen Namen ohne Gehalt. - Nicht sehenswert!Mehr anzeigen


stochi

vor 2 Jahren

Wie immer emmerich style. Nichts Neues


Kakadu07

vor 2 Jahren

Echt ein toller Film, super Effekte und Geschichte. Ein Stern Abzug, weil das so in echt nicht gehen würde, aber trotzdem sehr lohnenswert.


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