Polish Prayers Polen, Schweiz 2022 – 84min.
Filmkritik
Das rechte Leben
Ein spannender Dokumentarfilm über ein Jahr im Leben eines jungen Polen, der sich, während eines politischen Rechtsrutsches seines Landes, vom streng gläubigen Rechtsradikalen zum freidenkenden Atheisten verändert.
Antek ist ein junger Pole, der in einer streng gläubigen Familie aufwächst. Als Teenager schliesst er sich einer Bruderschaft an, die ultrareligiöse, konservative und nationalistische Ziele verfolgt. Sie beten und demonstrieren gegen die LGBT+ Bewegung und versuchen, Menschen anderer Religionen zum Katholizismus zu bekehren. Als sich Antek jedoch in ein Mädchen verliebt, das eine ganz andere Lebensphilosophie hat, wird seine ganze Welt infrage gestellt.
Mit «Polish Prayers - Das rechte Leben» hat die polnische Filmemacherin Hanka Nobis – in einer Schweizer Co-Produktion – ein sensibles Porträt eines jungen Mannes geschaffen, der als 22-jähriger enorme Fähigkeit zeigt, sich zu verändern. Während wir uns Rechtsradikale meist als engstirnige Menschen vorstellen, die sich von nichts von ihrer Überzeugung abbringen lassen, beweist Antek, dass das zumindest in seinem Fall sehr wohl möglich ist. Und was löst die Veränderung aus? Die Liebe.
Diese Schlussfolgerung ist vielleicht etwas zu vereinfachend. Dennoch ist es seine Zuneigung zu zwei Frauen, die – wie er es beschreibt – schön, sensibel und moralisch sind, ohne dass sie mit Gott lebten, die seine Weltanschauung hinterfragen lässt.
In einem Land, das durch seinen Rechtsrutsch, Anti-Abtreibungsrechte oder LGBT-freie Zonen in letzter Zeit Schlagzeilen gemacht hat, ist dieser Dokumentarfilm ein revolutionärer Akt und er macht seinen Hauptdarsteller zu einem Symbol der Hoffnung.
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