Strange World USA 2022 – 102min.

Filmkritik

Die Reise ins Ich

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

«Strange World» ist ein phantasievoller Animationsfilm aus dem Hause Disney, der den Zuschauer in eine farbenfrohe und ausgesprochen originelle Welt entführt. Zudem glänzt der Film mit positiven Botschaften und brilliert damit, eine Normalität zu zeigen, die in konservativen Kreisen für rote Köpfe sorgen wird.

Jaeger Clade ist einer der großen Abenteurer und Erkunder von Avalonia. Zusammen mit seinem Sohn Searcher will er über die Berge, um herauszufinden, was dahinter ist. Doch der Junge findet eine merkwürdige Pflanze und kehrt mit ihr nach Hause zurück. Jaeger sucht weiter und geht verschollen. 25 Jahre später hat die Pflanze der Stadt Wohlstand und Energie gebracht, doch sie scheint zu sterben. Und so wird eine Expedition ins Innere der Welt vorbereitet, um die Pflanze zu retten.

«Strange World» ist ein rasanter, farbenfroher, bei der Gestaltung der andersgearteten Fauna und Flora extrem phantasievoller Film, der die Zuschauer staunen lässt – weil es hier viel zu sehen gibt, das wirklich neu ist. Die Geschichte selbst ist es natürlich eher nicht. Denn im Kern geht es um die Familie, um den alten Forscher und seinen Sohn, der lieber ein Farmer sein will, und um den Sohn und dessen Nachkomme, der wiederum kein Farmer sein will. Zu erwarten, dass die Kinder in die eigenen Fußstapfen treten, endet selten glücklich. Das ist der interne Konflikt der Figuren, der Film lebt aber vor allem auch von seiner spritzigen Erzählweise.Zudem fällt positiv auf, dass hier eine Normalität erschaffen und gezeigt wird, über die man eigentlich nicht reden sollen müsste, aber es dennoch tun muss. Weil ein gemischtrassiges Pärchen mit einem schwulen Sohn für viele eben immer noch ein rotes Tuch ist. Aber Disney kommt seiner Verantwortung nach, der nächsten Generation eine Welt zu präsentieren, in der so etwas normal ist. Veränderung beginnt immer in den Köpfen der Kleinsten, weil sie die Zukunft formen werden. Aber Botschaften hin oder her, in erster Linie ist «Strange World» ein sehr vergnüglicher, flott erzählter, mitreißender Abenteuerfilm, der nebenbei anmerkt, dass die Welt, auf der wir alle leben, schon aus purem Eigensinn geschützt werden muss.

23.11.2022

4

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Kommentare

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Taz

vor einem Jahr

Leider höchst durchschnittlich, was uns da geboten wird. Ein paar verrückte Figuren machen noch keinen unterhaltenden Film. Ausserdem ist soviel Message reingepackt worden, damit man ja alle Gruppen und Einstellungen anspricht, dass es dem Ganzen extrem schadet.


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