The Swimmers Türkei, Grossbritannien 2022 – 134min.

Filmkritik

Dem Krieg trotz aller Widrigkeiten entkommen

Filmkritik: Maxime Maynard

Zehn Jahre nach ihrem ersten Spielfilm «My Brother the Devil» kehrt die walisisch-ägyptische Regisseurin Sally El Hosaini mit «The Swimmers» oder die intensive Reise zweier Schwestern zurück, die als Eröffnungsfilm des Zurich Film Festival 2022 gezeigt wird.

Sarah und Yusra sind in Syrien seit ihrer Kindheit Schwimmerinnen. Ihr Vater, der sie trainiert, träumt davon, dass sie bei den Olympischen Spielen unter der Flagge ihres Heimatlandes zu sehen sind. Doch der Krieg tobt und die Situation verschlechtert sich immer weiter. In der Hoffnung, dem Rest der Familie später bei der Flucht aus dem Land helfen zu können, begeben sich die beiden jungen Frauen zusammen mit ihrem Cousin auf die Flucht, um Deutschland zu erreichen.

Während Kriege immer noch den Globus in Brand setzen und die Bevölkerung auf der Suche nach Sicherheit auf die Strassen treiben, enthüllt «The Swimmers» eine unglaubliche Reise, die von den Erfahrungen der Schwimmerin Yusra Mardini bei den Olympischen Spielen 2016 inspiriert wurde. Ein Ausschnitt aus dem Leben, eine Mischung aus Fiktion und Realität, die Stimme einer im Ausland lebenden Bevölkerung. Ohne den Schrecken der Konflikte übermässig auszunutzen, stellt der Spielfilm die Härte einer Reise dar, auf der viele Leben verloren gehen.

Das emotional dargestellte Thema verliert sich jedoch zeitweise in einer jugendlich anmutenden Behandlung. Um das Leben dieser Teenager zu thematisieren, wendet sich Sally El Hosaini direkt an eine Demografie ähnlichen Alters. So nimmt das Bild kräftige Farben an, um eine Tonalität zu wählen, die eher zu einer gewissen Leichtigkeit passt. Ein scharfer Kontrast zur Gesamtthematik, der durch rhythmische Musikwerke noch verstärkt wird. Diese gelegentlich wackelige Hybridisierung kann einen kalt lassen, dennoch besticht die ästhetische Montage durch visuell solide Schnitte. Daraus ergibt sich eine gewisse Poesie, die in jeder Unterwasserszene präsent ist, deren Schönheit das Auge mit Leichtigkeit bezaubert.

Eine Wasserwelt, die den Protagonistinnen Sarah und Yusra wohlbekannt ist. Um sich in die Haut dieser jungen Frauen zu versetzen, beschloss die Regisseurin, sich an echte Schwestern zu wenden: Die libanesischen Schauspielerinnen Nathalie Issa und Manal Issa. Daraus ergibt sich ein reines Familiengefühl, eine offensichtliche schwesterliche Verbindung, die die Leinwand in jedem Moment der Komplizenschaft erhellt. Und auch wenn Nathalie, die Darstellerin von Yusra, manchmal Mühe hat, zu überzeugen, enthüllt sie treffend eine Mischung aus Stärke und Sensibilität, die von ihrer Schwester Manal mit ihrem unbestreitbaren Charisma, der eigentlichen Lebenskraft des Films, unterstützt wird.

Auch wenn die Wahl der Behandlung und der Inszenierung von Zeit zu Zeit faszinierend sein kann, bleibt «The Swimmers» ein Einblick in eine schreckliche Realität für viele Menschen auf der ganzen Welt. Ein Drama, das vor gutem Willen strotzt und trotz einiger falscher Noten mit Interesse angesehen werden kann.

03.10.2022

3.5

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Kommentare

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Patrick

vor einem Jahr

Ein Kriegs und gleichermassen Sports Drama das sehr beklemmend und sehr aktuell daher kommt.Darstellerisch ist es auf dem höchsten Niveau.Mit über 2 Stunden Laufzeit hat der Film etwas länge,aber es ist einer der besseren Filme der Netflix zur Zeit zu bieten hat.Das zeigt auch das der Film in den Festivals wo er gezeigt wurde sehr gut ankam.Mehr anzeigen


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