Beautiful Disaster USA 2023 – 96min.

Filmkritik

Überraschend amüsant

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

«Beautiful Disaster» folgt dem altbekannten Rezept. Man nehme eine erfolgreiche Jugendbuchreihe und hoffe, dass das lesende Publikum auch ins Kino geht. Hier sass Roger Kumble als Autor und Regisseur am Ruder, der schon mit „After Truth“ im selben Genre aktiv war.

Abby war als Kind in Las Vegas als Pokerspielerin sehr erfolgreich, auch wenn sie offiziell gar nicht spielen durfte. Sie fühlte sich aber von ihrem Vater ausgenutzt. Erwachsen geht sie nun nach Sacramento, um dort zu studieren. An der Uni lernt sie den etwas langweiligen Parker kennen, ist aber weit mehr an Travis interessiert, den sie erstmals bei einem Kampf sieht. Dort fordert Travis sie auch zu einer Wette heraus. Der Wetteinsatz: Wenn er gewinnt, muss sie einen Monat in die WG einziehen, in der er wohnt. So hofft er, Abby doch von seinen Qualitäten überzeugen zu können.

«Beautiful Disaster» könnte im Grunde genau das sein – ein wunderschön gefilmtes Desaster, wie das bei vielen Filmen dieser Art der Fall ist. Doch er überzeugt, weil er sich von typischen Genre-Konventionen fernhält. Geschichten wie diese neigen dazu Toxizität normal erscheinen zu lassen. Das ist etwas, das gerade auch den «After»-Filmen einen ganz, ganz miesen Nachgeschmack verleiht, in denen die Protagonisten einander ständig verletzen und ein emotionales Abhängigkeitsverhältnis geschaffen wird, das als Romantik verkauft wird.

In der erfolgreichen Romanreihe von Jamie Maguire ist das auch so. Da ist Travis ein Paradebeispiel für männliche Toxizität. Es ist erfrischend und erfreulich, dass Roger Kumble bei seiner Adaption andere Akzente setzt. Denn auch wenn die Prämisse mit der Wette durchaus fragwürdig sein mag, ergibt sich hier ein verspieltes Miteinander, bei dem zwei Menschen, die vom ersten Moment ihrer Begegnung voneinander fasziniert sind, um einander tänzeln, während sie sich näherkommen.

Tatsächlich arbeitet der Film sehr stark mit den Mechanismen einer Romcom, ist sein Film doch auch ein klein wenig die Verbeugung vor „Der Widerspenstigen Zähmung“. Denn wie bei Shakespeares Stück will Abby ihren vorhandenen Gefühle, die sie ihrer Freundin gegenüber durchaus gesteht, nicht unbedingt nachgeben. Daraus ergeben sich auch einige sehr amüsante und witzige Szenen, etwa die, wenn Travis Abby dabei überrascht, wie sie auf dem Handy die Fotos seines Online-Profils studiert und selbstvergessen vor sich hin murmelt, wie heiss er doch sei.

Humor ist bei diesem Film durchaus Trumpf. Aber: Es gibt auch ein paar schöne Kampfszenen, in denen der ehemalige Disney-Channel-Star Dylan Sprouse zeigen kann, was in ihm steckt.

Das Ende verweist auf eine Fortsetzung. Die wurde direkt im Anschluss gedreht. Da heisst es dann «Beautiful Wedding». Und darüber hinaus? Sagen wir einfach, es gibt noch jede Menge Romane dieser Reihe …

06.04.2023

4

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