Bratsch - Ein Dorf macht Schule Schweiz 2023 – 92min.
Filmkritik
Keine Noten, kein Unterricht: Schule ganz anders
Der Pädagoge Damian Gsponer gründet 2016 im leerstehenden Schulhaus des Walliser Bergdorfs Bratsch eine alternative Schule. Norbert Wiedmer begleitet Lehrer, Schüler und aktiv ins Projekt eingebundene Dorfbewohner während den ersten Jahren und dokumentiert, wie die neu eröffnete Schule wieder Leben ins davor nahezu ausgestorbene Dorf bringt.
2015 erhält Damian Gsponer die Bewilligung, in Bratsch eine Schule zu gründen. Das Walliser Bergdorf leidet unter Abwanderung, Gsponers pädagogischer Ansatz ist radikal alternativ. 2016 geht die Schule mit 17 Kindern in Betrieb. Nicht mit Frontalunterricht und Noten, sondern mit Projekten wie «Ferienlager», «Kinderspielplatz», «Garten», welche die Kinder zusammen mit engagierten Dorfbewohnern und Lehrern realisieren. Norbert Wiedmer begleitet die Entwicklung der Schule in den ersten sechs Jahren.
Die Schule in der Schweiz befindet sich seit einiger Zeit im Umbruch. Immer wieder diskutiert man neue Formen, doch kaum jemand denkt so radikal um wie der Walliser Pädagoge Damian Gsponer. Sein Schulmodell holt die Schüler im praktischen Erleben ab und lässt sie die Theorie eigenständig erarbeiten. Lehrer und andere Erwachsene sind dabei Begleitung.
Norbert Wiedmer, der sich schon in früheren Filmen wie «Behind Me», «Sounds and Silence» als geduldiger Beobachter erwies, begleitet die Entwicklung der Schule und die Veränderungen des Dorfes in einem Zeitraum von sechs Jahren. Im Mittelpunkt stehen Gsponer und seine Kollegin, sowie fünf Kinder, die im ersten Jahr eingeschult zum Schluss des Films vor Lehranfang oder dem Übertritt an eine höhere Schule stehen.
«Bratsch» ist ein überaus lebendiger Film. Er zeigt die Interaktionen der Kinder untereinander ebenso wie ihre Auseinandersetzungen mit den Erwachsenen. Er blendet Schwierigkeiten nicht aus, fokussiert sich aber auf den positiven Elan, den Gsponer antreibt und seine Schule zunehmend erfolgreich macht.
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Kommentare
Sehenswert und sympathisch, genau und geduldig gefilmt. Man kann es dem Filmteam nicht verübeln, dass der Fokus auf den "innovativen" Leuten liegt; dennoch: mir fehlte das Gegenüber, die Kritik, die Stimmen von Politik, der öffentlichen Schule, der Eltern. Vieles läuft an Schweizer Schulen sehr gut, manches liesse sich, wie überall, verbessern. Schön, dass die Kinder gestalten und viel draussen sein können. In der Tat: Sie scheinen mit Herz bei der Sache sein, ev. kam für den Betrachter der Kopf zu kurz.… Mehr anzeigen
Ein berührender und zutiefst anregender Film. Mit dem Herzen statt des Kopfes zu denken, das ist die Quintessenz, welche über den schulischen Rahmen hinaus strahlt. Grandios!
Berührend. Und wohltuend kürzer als Lehmanns Klasse...
Stellt sich die Frage: Wäre Schule so 'verallgemeinerbar'? - oder nur als vereinzelte Oase...?
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