Dicks: The Musical USA 2023 – 86min.

Filmkritik

Musikalische Familienaufstellung

Filmkritik: Eleo Billet

Das 2015 von Josh Sharp und Aaron Jackson geschaffene Theaterstück «Fucking Identical Twins» war ein Publikumserfolg. Es wurde Zeit für eine Verfilmung – mit den Schöpfern in den Hauptrollen. In diesem Musical, welches die Prämisse von «Ein Zwilling Kommt Selten Allein» nachzeichnet, folgen wir zwei Verkäufern, die ihre Zwillingsverwandtschaft entdecken.

Craig (Josh Sharp) und Trevor (Aaron Jackson) sind zwei selbstbewusste, weisse und sehr heterosexuelle Autoteilehändler. Als die beiden sich kennenlernen, wird ihr Konkurrenzdenken auf eine harte Probe gestellt. Die beiden Männer, die sich in (fast) jeder Hinsicht gleichen, stellen fest, dass sie eineiige Zwillinge sind, die von ihren exzentrischen Eltern bei der Geburt getrennt wurden. Um wieder eine Familie zu werden, beschliessen sie, ihre Eltern wieder zu zusammenzubringen. Doch die Umsetzung ihres Plans wird angesichts ihres schwulen Vaters (Nathan Lane) und ihrer ebenso seltsamen Mutter (Megan Mullally)schwieriger, als sie dachten.

Beim Anblick eines so verrückten satirischen Musikfilms wie «Dicks: The Musical» könnte man meinen, dass jeder ihn entweder wegen seiner Skurrilität lieben oder hassen wird. Es ist nicht leicht, in den Wahnsinn einzusteigen. Allerdings ist auch ein Mittelweg möglich. So kann man das detailverliebte kreative Talent von Josh Sharp und Aaron Jackson erkennen, die aus Gott (Bowen Yang) den Erzähler der Geschichte machen und mit mitreissenden Songs toxische Maskulinität und das Familienleben kritisieren.

Lediglich in der Regie fehlt es «Dicks: The Musical» an der nötigen Verrücktheit. Larry Charles, der hinter mehreren Filmen von Sacha Baron Cohen steht, schadet dem Werk hier mit seiner statischen Inszenierung, bei der die Musiknummern letztlich nur auf dem Papier queer wirken, nicht aber im Film. An dieser Stelle hätte man sich auch eine Aufzeichnung der Originaldarstellung ansehen können.

Die Verfilmung hat zumindest den Vorteil, dass sie einem neuen Publikum dieses fröhliche Durcheinander präsentieret, in dem sich surreale Sexszenen, skurrile Gespräche, Rap-Nummern von Megan Thee Stallion und Puppen zu einem zusammenhängenden Ganzen und einer lustigen Liebesgeschichte entwickeln.

29.04.2024

3

Dein Film-Rating

Kommentare

Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.

Login & Registrierung

Mehr Filmkritiken

Gladiator II

Red One - Alarmstufe Weihnachten

Venom: The Last Dance

Typisch Emil