Disco Boy Belgien, Frankreich, Italien, Polen 2023 – 91min.
Filmkritik
Grenzenlos durch die Nacht
2018 war Franz Rogowski Shooting Star auf der Berlinale und spätestens seitdem ist er dort ein gefeierter Dauergast. Auch in diesem Jahr liefen wieder zwei Produktionen mit ihm auf der Berlinale, eine davon war «Disco Boy», die im Wettbewerb ins Rennen um den Goldenen Bären ging. In hypnotischen Bildern löst der Film alle Grenzen auf – zwischen Ländern, aber auch zwischen Traum und Wirklichkeit.
Franz Rogowski spielt den Belarussen Aleksei, der auf der Suche nach einem besseren Leben aus seiner Heimat flieht. Seine Flucht führt ihn nach Frankreich, wo er sich der Fremdenlegion anschliesst, um eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. Bei einem Einsatz im Nigerdelta begegnet er dem Aktivisten Jomo und fortan sind die Schicksale der jungen Männer miteinander verbunden.
In seinem Regiedebüt «Disco Boy» lässt Regisseur Giacomo Abbruzzese nicht nur Lebenswelten, sondern auch Bewusstseinszustände miteinander verschmelzen. Das Drama erzählt in hypnotischen Bildern von der Suche nach Zugehörigkeit, wobei die bittere Realität immer mehr von einer tranceartigen Poesie durchzogen wird. Stück für Stück scheinen sich die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit, aber auch zwischen den Orten, aufzulösen – alles fliesst, einem Fiebertraum gleich, ineinander.
Kamerafrau Hélène Louvart fängt dies in beeindruckenden Bildern ein und der französische Elektromusiker Vitalic hat dazu einen pulsierenden Soundtrack komponiert, der die soghafte Wirkung unterstreicht. Und auch wenn der konzeptuelle Brückenschlag von der Wildnis zur Tanzfläche streckenweise etwas zu verkopft wirkt, ist Abbruzzese ein kraftvolles Debüt gelungen, das auf spannende Weise versucht, die Grenzen des Erzählens neu auszuloten.
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Kommentare
Der Soundtrack spielt eigne Rolle, und so schnell er pusliert, so schnell macht der Film dann und wann Sprünge, dass das Publikum sich das Zwischengeschehen selber denken muss. So blieb teils die Frage: Wann nun ist es evtl. eine Rückblende, oder eine Traumsequenz. Was dem Sog des Films keinen Abbruch tut.… Mehr anzeigen
Sehr interessant wie und warum Menschen in der französischen Fremdenlegion landen und was sie da tun.
Der Schluss war ein bisschen zu abgespaced.
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