Les Cyclades Belgien, Frankreich, Griechenland 2022 – 110min.

Filmkritik

Frauenfreundschaft im Sonnenlicht

Filmkritik: Maxime Maynard

Nach dem Thriller «Les appararences» aus dem Jahr 2019, der von Karin Viard und Benjamin Biolay angeführt wurde und in der Schweiz leider keinen Verleiher gefunden hat, bringt Marc Fitoussi nun eine liebenswerte Komödie in die Kinos, die in wunderschönen griechischen Landschaften spielt.

Seit ihrer Scheidung vor zwei Jahren hängt Blandine (Olivia Côte) durch. Um ihr zu helfen, wieder auf die Beine zu kommen, kontaktiert ihr Sohn Benjamin die temperamentvolle Magalie (Laure Calamy), ihre ehemalige beste Freundin. Doch seit der Mittelstufe ist die Chemie zwischen den beiden Frauen nicht mehr so gut. Um ihnen zu helfen, wieder zueinander zu finden, drängt Benjamin sie, gemeinsam nach Griechenland zu reisen. Doch diese Reise hat es in sich!

Die zwei ungleichen Heldinnen haben es nicht leicht, ihr Ziel, die Insel Amorgos, zu erreichen, und geraten von einem Abenteuer ins nächste. Ein Buddy-Movie im französischen Stil, eine Komödie im Zeichen des guten Willens: «Les Cyclades» entführt sein Publikum in wunderschöne azurblaue Landschaften im Takt einer aufrichtigen, aber vorhersehbaren Erzählung über Frauenfreundschaften. Das Drehbuch wurde von Marc Fitoussi selbst geschrieben, und der Filmemacher und Drehbuchautor setzt bei der Besetzung seiner Protagonistinnen klug auf bewährte Grössen des frankophonen und internationalen Kinos.

Nachdem sie im letzten Jahr in den Dramen «À plein temps» und «Annie Colère» geglänzt hat, schlüpft Laure Calamy mühelos in die Rolle der quirligen und überschwänglichen Magalie. Olivia Côte, die in ihrer Filmographie viel zu oft in den Hintergrund getreten ist, findet hier eine massgeschneiderte Hauptrolle und spielt überzeugend eine seit ihrer Trennung missmutige Blandine. Die charismatische Kristin Scott Thomas hebt sich trotz ihres späten Auftritts angenehm von ihren früheren Rollen ab und übernimmt die Rolle der Bijou, einer vornehmen älteren Hippiedame.

Das Trio legt sich mächtig ins Zeug, doch die Qualität ihrer Darbietungen unterstreicht nur die nervtötende Natur der Charaktere, die häufig von angespannten Dialogen begleitet wird. Diese dramatische Spannung wird durch eine ausgewogene Mischung von Elementen ausgeglichen. So geben zarte Momente der Zerbrechlichkeit Auskunft über die teilweise irritierenden Charaktere und führen Gespräche über Brustkrebs oder Kindesmisshandlung ein, die ohne oberflächliche Ausbrüche und Scham geführt werden. Persönliche Traumata, die eine genauere Betrachtung verdient hätten, in denen sich ein bestimmtes Publikum aber sicherlich wiedererkennen kann.

Aufrichtig und im Rhythmus nostalgischer Musik erzählt «Les Cyclades» die Geschichte von Frauen zwischen zwei Lebensaltern und spricht ganz natürlich über ihre Sexualität, ihre Freundschaften und ihren Kummer. Ein unaufgeregter Film, der keinen bleibenden Eindruck hinterlassen wird, aber zu unterhalten weiss.

17.07.2023

3

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