Nyad USA 2023 – 120min.

Filmkritik

Die Kunst, den inneren Schweinehund zu überwinden

Gaby Tscharner
Filmkritik: Gaby Tscharner

Annette Bening und Jodie Foster brillieren im ersten Spielfilm der Oscar-gekrönten DokumentarfilmerInnen hinter «Free Solo». «Nyad» ist einerseits traditioneller Sportfilm, andererseits eine sensible Studie über die Schwierigkeit des Älterwerdens und die Notwendigkeit, Beziehungen und Freundschaften zu pflegen.

Seit sie als 28-jährige beim Versuch, die 177 km Ozean zwischen Kuba und Florida zu durchschwimmen, scheiterte, träumt die inzwischen 60-jährige Diana Nyad (Annette Bening) davon, diese Höchstleistung zu vollbringen. Obwohl dieser Kraftakt in erster Linie ein Kampf mit sich selber darstellt, muss sich Diana bald eingestehen, dass sie nur mit Hilfe ihrer besten Freundin und Trainerin Bonnie Stoll (Jodie Foster) und ihres Supportteams auf dem Begleitboot ihr Ziel erreichen wird.

Die Geschichte des ehrgeizigen Sportlers, der unbeirrt sein Ziel verfolgt, wurde schon unzählige Male verfilmt. Wenn dieser Sportler aber eine Frau in ihren 60ern ist, wird dieses Thema wieder interessant. Das Dokumentarfilm-Ehepaar Elizabeth Chai Vasarhelyi und Jimmy Chin stellt seine Hauptfigur nicht als fehlerlose Heldin, sondern als reale Person mit Ecken und Kanten dar. Diana ist eine Exzentrikerin, die in fortgeschrittenem Alter ihren schier unmöglichen Jugendtraum wieder aufleben lässt. Bening hat nicht nur ein Jahr lang für diese Rolle im Pool trainiert, sie spielt Nyads egoistische Zielstrebigkeit auch ganz ohne Eitelkeit.

Die kreative Kameraführung von Claudio Miranda («Life of Pie») macht die Unterwasseraufnahmen zu einem visuellen Spektakel und als Navigator des Begleitboots ist Rhys Ifans der emotionale Anker des Films. Schliesslich endet «Nyad» ganz traditionell als Wohlfühlfilm. Als die aufgedunsene und von Quallen gepeinigte Schwimmerin endlich wieder Boden unter den Füssen hat, proklamiert sie: «Du bist nie zu alt, um deinen Träumen nachzujagen».

17.10.2023

4

Dein Film-Rating

Kommentare

Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.

Login & Registrierung

Patrick

vor 8 Monaten

Sehr spannend und eindrücklich umgesetzt nur die Original Aufnahmen und die Ton aufnahmen die den ganzen Film hindurch mit dem Spielfilm vermischt sind stören ein wenig und bremsen den Story ~Fluss. Annette Bening & Jodie Foster haben die Oscar Nominierungen verdient aber leider ging Rhys Ifans leer aus er hätte auch eine Nominierung verdient.Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor 8 Monaten


godflesh

vor einem Jahr

Also ich weiss ja nicht … habe erst den Trailer gesehen, aber die Frau, die hier spielt, ist nicht 60. Wohl eher 75.


gimir

vor einem Jahr

Ein wunderbarer, temporeicher Film der auf eindrückliche Weise zeigt, dass man nie zu alt ist, um seine Träume zu verwirklichen.


Mehr Filmkritiken

Venom: The Last Dance

Typisch Emil

Tschugger - Der lätscht Fall

Anora