Sisu Finnland, Grossbritannien, USA 2022 – 91min.
Filmkritik
Wildwest-Fjorde und Nazi-Kills
Nazis schnetzeln im finnischen Grasland: Die Geschichte des wortkargen Stehaufmännchens und ehemaligen Soldaten Aatami Korpi macht visuell einiges her und geizt nicht mit expliziter Gewalt und Body Horror. Komplett überzeugen kann «Sisu» trotz aller grossen Gesten leider trotzdem nicht.
Finnland im Jahr 1944. Der Goldsucher und ehemalige Soldat Aatami Korpi (Jorma Tommila) macht den ganz grossen Fund – ein Berg Gold! Mit seinem Pferd und seinem Hund macht er sich auf den langen Weg durch die karge Landschaft, wo er auf eine Truppe Nazis trifft. Als diese das Gold sehen, gibt es kein Halten mehr – doch schnell wird klar, dass selbst die gewaltigsten Panzer nicht gegen die menschliche Verkörperung der finnischen Nationalmentalität sisu ankommen.
Ein Aufbau in Kapiteln wie bei Quentin Tarantino, Wildwest-Gesten eines lonesome Cowboy, schwarzhumoriger Splatter aus dem Horrorkino: «Sisu» zeigt sehr deutlich, woher seine Inspiration kommt. Subtil ist hier ohnehin sehr wenig. Die Einflüsse vermischen sich nicht zu etwas völlig Ungesehenen, sind aber klug kombiniert und ästhetisch interessant in Szene gesetzt.
Erfrischend flott reitet der Film durch die Einführung und kommt schnell zur Sache – das Zeichnen eines Charakters, mit dem man wirklich dringend mitfiebern möchte, kommt dabei leider etwas zu kurz. Als Ersatz für eine echte Story bietet der Film die körperlichen Torturen einer endlosen Verfolgungsjagd, ständig in Nahaufnahmen zu versorgende Wunden (Body Horror lässt grüssen) und einige etwas spärlich verteilte Nazi-Kills.
Insgesamt wirkt «Sisu» etwas unentschlossen – überdrehte Kills im Stil einer Horrorkomödie gibt es zu wenige, um den gesamten Film unterhaltsam zu machen, für die Tour-de-Force-Schiene des einsamen Kämpfers, der gegen alle Widerstände seine eigenen körperlichen Grenzen überwindet, ist die Figur nicht genug ausgearbeitet. Optisch ist «Sisu» wirklich gelungen und bietet gut gemachte Effekte und mitunter sehr stimmungsvolle Landschaftsbilder, die Stossrichtung des Films bleibt aber zu halbherzig.
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Kommentare
Klein, gemein, schaurig-schön. Sicher kein Meisterwerk, aber für gutes Action-Kino reicht es, wenn Nazis niedergemetzelt werden.
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