Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry Grossbritannien, USA 2022 – 108min.
Filmkritik
Der Weg ist das Ziel
«Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry» ist eine Bestseller-Verfilmung, in der ein Mann 1000 Kilometer zu Fuss geht. Warum? Weil er sich selbst einredet, damit eine Freundin, die im Hospiz liegt, retten zu können.
Harold Fry erhält einen Brief von Queenie, einer alten Kollegin und Freundin. Sie liegt im Sterben und möchte sich hiermit von ihm verabschieden. Er schreibt einen Brief zurück, wirft ihn dann aber nicht in den Briefkasten, sondern hat die Eingebung, dass er zu Queenie gehen muss – zu Fuss, über 1000 Kilometer hinweg. Denn solange er geht, wird sie leben. Und wenn er dort ist? Vielleicht kann er sie dann sogar retten …
«Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry» ist die Verfilmung des Bestsellers von Rachel Joyce, der 2012 erstmals erschien. Lange hat es gedauert, bis ein Film daraus wurde. So lange, dass der ebenfalls britische Film «The Last Bus» vor zwei Jahren schon eine ähnliche Geschichte erzählt hat. Aber im Kino ist für solche Geschichten Platz. Geschichten, die davon erzählen, dass jemand etwas Ungewöhnliches macht und damit die Menschen inspiriert. Denn so fühlt man sich auch beim Sehen dieses mitunter auch melancholischen Films: inspiriert.
Harold Fry geht viral, die Leute begleiten ihn und helfen ihm, aber er erkennt bei seiner Wanderung, wie wenig man als Mensch eigentlich braucht. Dabei begegnet er Menschen, deren Leben vielleicht nicht verändert, aber doch bereichert werden, wenn sie auf Harold Fry treffen – und das gilt auch umgekehrt für ihn.
Jim Broadbent ist brillant und hat eine wunderbare Altersrolle gefunden, die es ihm erlaubt, das ganz grosse Schauspiel zu liefern, denn während seiner Wanderschaft denkt Harold auch über die Fehler im eigenen Leben nach, und über das, was er verloren hat. Trotz allem ist dies ein vor allem lebensbejahender, positiver Film, der in Erinnerung ruft, dass die Menschen im Grunde ihres Herzens gut sind.
Dein Film-Rating
Kommentare
In der Tat erinnerte ich mich stark an "The last Bus". Vielleicht nicht nur des Plots wegen, sondern wegen dem Allzu-Menschlichen, das Gott-sei-Dank oft eben wirklich auch menschlich, human daher kommt.
Frag jemanden, die Menschen sind grundsätzlich nett...
Hie und da an der Grenze zur Rührseligkeit, wird aber immer rechtzeitig gebrochen - durch Humor, Gesellschaftkritik, "Alltagisierung".… Mehr anzeigen
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