Touched Deutschland 2023 – 135min.
Filmkritik
Die Intimität von Berührungen
Die Liebe hat keine Grenzen. Alex, ein körperlich behinderter junger Mann, und Maria, seine Pflegerin, finden im tristen Klinikalltag zueinander.
Alex (Stavros Zafeiris) hatte einen Unfall und kann seitdem nicht mehr richtig gehen. Er liegt im Krankenhaus und wird von Maria (Isold Halldórudóttir) gepflegt. Die beiden entwickeln schnell ein vertrautes Verhältnis zueinander, das über das Berufliche weit hinausgeht: Sie gehen eine sexuelle Beziehung ein, die sie aber vor anderen geheim halten (müssen). Doch es gibt immer wieder Spannungen zwischen ihnen, weil Alex eigentlich noch eine Freundin hat, der er sich seit seinem Unfall nicht mehr körperlich nähern kann. Maria behandelt er in seinem Frust deswegen teilweise abschätzig. Das lässt sie sich aber nur bis zu einem gewissen Grad gefallen.
Mit diesem Film begeht die deutsche Regisseurin Claudia Rorarius gleich mehrere Tabubrüche auf einmal. Die Körperlichkeit, die sie hier inszeniert, geht über die Bilder hinaus, die man gewohnt ist. Zum einen sieht man eine Person mit einer körperlichen Behinderung, die sich in all ihrer Gebrechlichkeit zeigt. Gespielt wird die männliche Hauptrolle dann auch aus einem Wunsch nach Authentizität von Stavros Zafeiris, einem griechischen Tänzer, der im Rollstuhl sitzt.
Zum Anderen fordert der Film unsere Sehgewohnheiten auch mit der Besetzung der weiblichen Protagonistin heraus. Das Model Isold Halldórudóttir entspricht nicht dem gängigen Schönheitsideal, das auf Schlankheit basiert. Abgesehen von der politischen Dimension des Films, die ihre Berechtigung und Dringlichkeit besitzt, strapaziert er doch auch um einiges die Geduld des Publikums. Die Bilder sind krude und haben einen voyeuristischen Beigeschmack, die Länge von über zwei Stunden wirkt auf die Dauer zusätzlich ermüdend.
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