Vincent Doit Mourir - Vincent Must Die Belgien, Frankreich 2023 – 115min.
Filmkritik
Kampf ums Überleben!
Mit «Vincent doit mourir», seinem Langfilm-Regiedebüt, wagt sich der französische Schauspieler Stéphan Castan mit Bravour ins Fantasy-Genre vor – und liefert einen wunderbar beklemmenden Thriller!
Vincent (Karim Leklou) ist ein durch und durch unscheinbarer Mann. Doch eines Tages wird er an seinem Arbeitsplatz grundlos von einem Praktikanten angegriffen. Etwas später ist es ein anderer seiner Kollegen, der sich wie in einer Art Trance auf ihn stürzt. Doch es bleibt nicht bei diesen Fällen. Das Ganze eskaliert – und die Gewalt nimmt stetig zu. Der verzweifelte Vincent beschliesst, aufs Land zu fliehen – in der Hoffnung, dort diesen seltsamen Ereignissen zu entkommen!
«Vincent doit mourir» verliert keine Zeit. Kaum hat man die Hauptfigur kennengelernt, erwacht auch schon die Gewalt. Das von Mathieu Naert geschriebene Drehbuch ist hervorragend konstruiert – die belastende Atmosphäre wird mit der verstörenden Musik von John Kaced unterstrichen. Der Komponist, der bereits bei zwei Kurzfilmen mit Stéphan Castan zusammengearbeitet hat, lässt aus monotonen und bedrückenden Tönen Melodien entstehen. Die Klänge, in denen sich die Verwirrung des Protagonisten spiegelt, packen das Publikum an der Gurgel.
Im Rampenlicht steht Karim Leklou (bekannt aus «Bac Nord – Bollwerk gegen das Verbrechen») in der Rolle des Vincent. Obwohl es der Figur aufgrund der nur grob skizzierten Persönlichkeit an einer gewissen Anziehungskraft mangelt, verpasst Leklou ihr viel Lebendigkeit. Sein Überlebenskampf, sein Kontrollverlust und die kleinen Momente der Freude inmitten des Horrors werden mit einer Genauigkeit dargestellt, die besonders das Übertriebene mancher Handlungen betonen. An seiner Seite spielt Vimala Pons («Comment je suis devenu super-héros») mit einer ergreifenden Natürlichkeit – und lässt so gar nicht erst Zweifel an den Entscheidungen ihrer Figur aufkommen.
Dabei übertreibt es «Vincent doit mourir» weder mit dem Horror noch mit dem Gore. Fans von blutigeren Filmen könnten daher enttäuscht werden. Die Spannung, gewürzt mit einer willkommenen Prise Humor, funktioniert sehr gut und entführt das Publikum in eine viel zu nahe und reale Welt, in der die Gewalt vorherrscht. Eines beweist uns der Film mit Sicherheit: Das französische Fantasykino hat noch viele schöne Tage vor sich.
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