Automania - von A nach B Schweiz 2024 – 77min.
Filmkritik
Über das Auto, das Fahrrad und unsere Welt
In «Automania» beschäftigt sich der Schweizer Filmemacher Fabian Biasio mit dem Auto in vielen unterschiedlichen Perspektiven. Es ist ein grosser Beitrag auch über die Debatte, wie eine Stadt aussehen sollte.
Fabian Biasio ist tagtäglich mit dem Velo unterwegs. Es vergeht jedoch kein Tag, an dem es nicht zu Konflikten kommt, denn rücksichtslose Autofahrer:innen gibt es scheinbar wie Sand am Meer. Er begibt sich auf eine persönliche Reise: Einerseits, um sein Verhältnis zum Auto zu ergründen und andererseits, um einen Blick auf die Gesellschaft zu richten, in der wir uns befinden.
Ambivalenz zieht sich dabei durch die gesamte Dokumentation. Auf dem Fahrrad und in überdimensionierten Vehikeln unterwegs, blickt Biasio hinter die offensichtlichen Assoziationen: Im Auto wohnt nicht nur Freiheit inne, sondern auch etwas Destruktives und Egoistisches. Der hochemotional impulsive Prozess des Autofahrens steht dabei immer wieder im Wettstreit mit dem tieferen Sinnieren: Warum wird man beim Autofahren ständig so aufbrausend? Eine präzise wie eingängliche Frage.
Dass Biasio sich vor diesem Hintergrund immer wieder in einem wahnsinnig machenden Szenario à la «Falling Down - Ein ganz normaler Tag» wiederfindet, überrascht nicht. Dass es mittlerweile verkehrspsychologische Praxen gibt, ebenso wenig. Zynisch rezitiert Biasio damit indirekt Kant: „Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt“ und appelliert an mehr gegenseitige Rücksicht im Strassenverkehr. In seiner Form als multiperspektivischer Beitrag führt «Automania» die guten, als auch schlechten Seiten über das Auto sehr gelungen zusammen.
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