Civil War Finnland, Grossbritannien, USA 2023 – 109min.
Filmkritik
Verfeindete Staaten von Amerika
Nach «Men», einer Horrorgroteske über toxische Männlichkeit, kehrt Alex Garland mit dem nächsten Aufreger auf die grossen Leinwände zurück. In «Civil War» malt sich der britische Filmemacher eine Eskalation der gesellschaftlichen Spannungen in den USA aus. Ganz schön gespenstisch!
In einer nahen Zukunft kann von den Vereinigten Staaten von Amerika keine Rede mehr sein. Ein Bürgerkrieg hat das Land bis ins Mark erschüttert. Mittendrin: Kriegsfotografin Lee (Kirsten Dunst), ihre Reporterkollegen Joel (Walter Moura) und Sammy (Stephen McKinley Henderson) sowie Jungspund Jessie (Cailee Spaeny), die den Älteren nacheifern will. Gemeinsam fahren sie von New York Richtung Washington D.C., um den Präsidenten (Nick Offerman) zu interviewen.
«Civil War» entfaltet schon deshalb verstörende Qualitäten, weil man ständig die Bilder vom Sturm auf das Kapitol im Januar 2021 vor Augen hat und um die hitzige Stimmung im Wahljahr 2024 weiss. Garland spitzt die explosive Lage zu, hält sich dabei allerdings mit klaren Einordnungen zurück. Unter der Führung des fiktiven Präsidenten haben sich offenbar diktatorische Zustände etabliert, gegen die nun so gegensätzliche Staaten wie Kalifornien und Texas zusammen kämpfen.
Das grosse Actionspektakel, das der Titel anzukündigen scheint, hebt sich der Film bis zum krachenden Finale auf. Eine ganze Weile präsentiert sich «Civil War» als dystopisches Roadmovie mit vertrauten Endzeitimpressionen und einigen höchst beunruhigenden Begegnungen. Moralische Fragen zur Kriegsberichterstattung werden angerissen. Garlands Drehbuch, dessen Protagonist:innen manchmal wie Schachfiguren wirken, konzentriert sich aber vor allem auf den Moment, ohne tiefer in die Hintergründe einzutauchen.
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Kommentare
Als Roadmovie über Journalisten in einem Land, in dem jeder gegen jeden Krieg führt, ist „Civil War“ fesselnd und mit filmtechnischen Glanzpunkten versehen.
Ein hervorragender Film über die Sinnlosigkeit und Grausamkeit des Krieges. Beängstigend, hautnah, und erschreckend real. Alex Garland hat mal wieder ein gutes Händchen bewiesen bei der Vergabe der Hauptrolle: Kirsten Dunst als abgeklärte Kriegsberichterstatterin ist wirklich beeindruckend! Ich hoffe, dass sie diesmal endlich einen Oscar bekommt. Verdient hat sie ihn auf jeden Fall.… Mehr anzeigen
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