Ein IT-Crack entwickelt einen KI-Prototyp, der eigenständig seine Fähigkeiten verbessert. Als das Baby des Wissenschaftlers tödlich erkrankt, soll das simulierte Wesen ein Heilmittel finden. Dafür verlangt es jedoch, von seiner virtuellen Welt in unsere Realität geholt zu werden.

Der Computerwissenschaftler Sonny (Elliot Crosset Hove) steht kurz vor dem Durchbruch. Er hat eine selbständig lernende KI programmiert. Auf einer simulierten Insel soll das androgyne Wesen aus der eigenen Erfahrung heraus überleben. Gleichzeitig versucht Sonny, ein privates Trauma zu bewältigen – sein neugeborener Sohn wird aufgrund eines seltenen Gen-Defekts bald sterben. Der junge Vater will dies nicht wahrhaben und manipuliert die Daten der KI, um sein Kind zu retten.

Ein Science-Fiction-Film aus der Schweiz ist selten – und funktionierte deshalb auch nicht ohne internationale Beteiligung. Trotzdem ist genug Schweiz in Simon Jaquemets («Chrieg», 2014) drittem Spielfilm vertreten – denn «Electric Child» spielt in Zürich. Das Setting wechselt dabei schnell und oft zwischen einer künstlerisch-kreativen Wohnung, dem nüchternen Büro-Komplex und der virtuellen Inselwelt hin und her. Das hilft nicht unbedingt dabei, eine emotionale Bindung zu den Figuren aufzubauen. Mitgefühl löst hier nur die Leidensgeschichte des Babys aus.

Visuell hat Jaquemet allerdings vieles richtig gemacht. Besonders eindrücklich ist ein spektakulärer Helikopter-Stunt und ein Magnetfeld mit schwebenden Partikeln, das als Schutzmantel fungiert. Auch die Fragen zu den Gefahren künstlicher Intelligenz, die der Regisseur stellt, sind spannend und richtig. Doch leider ist das letzte Drittel des Films überhastet und unausgereift. Eine vorher als Bedrohung eingeführte Figur wird beispielsweise ganz vergessen. Die Geschichte von «Electric Child» stolpert deshalb am Ende über ihren eigenen Komplexitätsanspruch.