Führer und Verführer Deutschland 2024 – 135min.

Filmkritik

Der grosse Manipulator

Walter Gasperi
Filmkritik: Walter Gasperi

Joachim A. Lang bietet in seinem Doku-Drama mit einer Mischung aus inszenierten Szenen, Archivmaterial und Zeitzeugenaussagen einen Einblick in die Propaganda- und Manipulationsmethoden von Joseph Goebbels.

Joachim A. Lang zeigt entlang zentraler Ereignisse der Geschichte des Dritten Reichs von 1938 bis 1945 auf, wie NS-Propagandaminister Joseph Goebbels durch Bildauswahl und Wortwahl die Wahrheit umdeutete. Anschaulich deckt Lang auf, wie dieser Demagoge die Rückkehr Hitlers nach Berlin nach dem «Anschluss» Österreichs durch geschickte Inszenierung zu einer Triumphfahrt hochstilisierte, wie er den Antisemitismus schürte und das Volk für den totalen Krieg begeisterte.

Schon mit dem Vorspanninsert macht Joachim A. Lang klar, dass er nicht nur die historischen Ereignisse nachzeichnen will, sondern mit dem Blick ins Zentrum des nationalsozialistischen Machtapparats und auf die Propagandamethoden von Joseph Goebbels auch Anleitung bieten will, um «die Hetzer der Gegenwart zu entlarven». Dazu mischt Lang immer wieder bruchlos inszenierte Szenen und Archivmaterial, während eingeschnittene Zeitzeugenaussagen von NS-Opfern als Gegenpol zur Täterperspektive ein Bild der Entmenschlichung zeigen und für Menschlichkeit plädieren.

So spannend die Herangehensweise aber ist, so bieder sind doch die Spielszenen inszeniert, die auch Einblick in das Privatleben von Hitler und Goebbels bieten. Neue Erkenntnisse gewinnt man kaum, doch immerhin haucht das engagierte Spiel von Robert Stadlober als Goebbels und Fritz Karl, der Hitler nicht lärmend und polternd, sondern zurückhaltend und unaufgeregt spielt, diesem Schnelldurchlauf durch sieben Jahre NS-Geschichte Leben ein.

19.08.2024

3

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Kommentare

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Patrick

vor 8 Tagen

Beklemmend,Kalt und Düster kommt dieser Hervorragender Film & Doku Mix daher der extrem stark an die Niere geht und nachdenklich stimmt.Robert Stadlober spielt J.Goebbels einfach grandios,hingegen Fritz Karl kan als Hitler nicht so überzeugen da war Bruno Ganz besser. Fazit: Ein Film der zeigt das so etwas nie mehr passieren darf den Mensch ist Mensch so lange er sich Menschlich benimmt egal von welcher Rasse er stammt!Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor 8 Tagen


as1960

vor 10 Tagen

Die Mischung von Dokumenation und Spielfilm von "Führer und Verführer" hat mir durchaus gefallen. In den Film immer wieder reale Bilder einzubringen macht den Film noch eindringlicher und beklemmender. Und das Kernthema Propagande ist ja fast aktueller denn je. Aber als Filmfreund muss ich 2 Mängel feststellen: Die beiden Hauptdarsteller konnten mich nicht überzeugen. Goebbels wirkt angestrengt, und Hitler fast gelangweilt. Und dies trübt für mich den Gesamteindruck.Mehr anzeigen


soda4yoda

vor 17 Tagen

In Zeiten von wachsendem Rechtsextremismus, Trumpismus und Putins Krieg ist dieser Film ein Muss


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