Hagen - Im Tal der Nibelungen Deutschland 2024 – 135min.

Filmkritik

Hagen – Im Tal der Nibelungen: „Die Geschichte, wie sie hätte sein können“

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Jeder kennt die Geschichte von Siegfried, der von Hagen von Tronje erschlagen wurde. Aber in «Hagen – Im Tal der Nibelungen» ist alles anders. Hier ist Siegfried der Störenfried und Hagen ein Getreuer seines Königs, der handelt, wie er handeln muss.

Siegfried von Xanten kommt an den Hof des Burgunder-Königs Gunther. Er ist ein Aufschneider, ein Raufbold, ein Provokateur, aber er ist es auch, der Gunther seine Braut Brunhild zuführt, wenn man das so nennen will. Gunthers Schwester verliebt sich in Siegfried. Sie heiraten, aber das ist eine Ehe, die am Hof nicht gerne gesehen wird. Es obliegt dem getreuen Hagen von Tronje, sich mit dem Problem zu befassen. Aber was tun, ist doch bekannt, dass Siegfried in Drachenblut gebadet hat und unverwundbar ist?

«Hagen – Im Tal der Nibelungen» basiert auf einem Roman von Wolfgang Hohlbein, der seine ganz eigene Variante der Nibelungensaga abliefern wollte, aber mehrheitlich doch den Überlieferungen treu bleibt. Nur Siegfrieds Charakterisierung und sein Ende heben sich von dem ab, was aus anderen Filmen bekannt ist.

Der Film sieht ausgesprochen gut aus. Düster, grimmig, bildgewaltig, aber all das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Geschichte etwas arg langsam erzählt ist. Und: Sie weist Sprünge auf. Nicht immer scheinen die Handlungen der Protagonisten logisch nachvollziehbar. Das mag daran liegen, dass dies eigentlich eine Miniserie ist, die für RTL+ produziert wurde, so wie nächstes Jahr auch laufen wird.

Zugleich wurde aus dem Material aber auch eine kürzere Filmfassung gemacht, die nun in den Kinos läuft. Vermutlich wird sich die Geschichte in der Langfassung runder anfühlen. So stellt sich das Gefühl ein, dass hier ein Film im «Game of Thrones»-Terrain wildern will, das aber eben nur sehr bedingt schafft. An den Schauspielern und den tollen Locations – es wurde auch in Island gedreht – liegt es nicht. Optisch stimmt hier alles, nur das Gefühl bleibt auf der Strecke. Am Ende lässt auch der Tod der Heldenfigur völlig kalt.

15.10.2024

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