Imaginary USA 2024 – 104min.
Filmkritik
Der Erklärbär des Grauens
Ein gruseliger Teddy treibt sein Unwesen und vergiftet die Fantasie eines kleinen Mädchens – böse Blicke und ein merkwürdiges Eigenleben inklusive. Leider setzt «Imaginary» keinerlei Vertrauen in die Vorstellungskraft oder Denkfähigkeit seines Publikums und langweilt mit flachem Grusel.
Jessica verarbeitet ihre Alpträume in ihren Comics – basieren diese vielleicht auf einem Trauma aus ihrer Kindheit? Schon bald kommt sie wieder mit ihrer Vergangenheit in Kontakt, als sie mit ihrem Ehemann und ihren beiden Stieftöchtern in das Haus ihres Vaters einzieht. Ihre jüngere Stieftochter Alice entdeckt Jessicas alten Teddybären und schnell sind die beiden unzertrennlich. Doch das Stofftier flüstert dem kleinen Mädchen mitunter unheimliche Dinge zu und gibt ihr gefährliche Aufgaben. Als Alice eines Tages verschwindet, muss sich Jessica ihrer Vergangenheit stellen.
Wie der Titel des Films bereits vermuten lässt, entführt uns «Imaginary» in die Welt der Fantasie, genauer, mitten hinein in die überbordende kindliche Vorstellungskraft. Die Grundidee, daraus einen Ort des Schreckens zu machen, in dem alles möglich ist, ist fesselnd und bietet einige spannende Aspekte. Die Umsetzung stolpert jedoch über Unebenheiten im Drehbuch und in der Inszenierung.
Obwohl «Imaginary» vor allem die Hauptfigur Jessica (DeWanda Wise) mit einer reichhaltigen Hintergrundgeschichte ausstattet, bleibt sowohl sie als auch alle anderen Figuren flach. Ihre traumatisierende Kindheit ist leider gespickt mit Klischees und Ideen, die so allesamt bereits oft in anderen Filmen verarbeitet wurden. Zur Figur ihrer gequälten Künstlerinnenseele gesellt sich Tom Payne als stylischer und lockerer Musiker-Ehemann, Taegen Burns als ewig genervte Teenagerin, die ihre Stiefmutter nicht anerkennen will und Pyper Braun als unschuldiges Kind, das von einem gruseligen Wesen beeinflusst wird – im Übrigen die mit Abstand beste Schauspielleistung des Films.
Auf der Plattheits- und Nervigkeitsskala ganz nach oben katapultiert sich allerdings Betty Buckley als schrullige Nachbarin Gloria. Sie ist die ehemalige Babysitterin von Jessica und hat ihr Leben der Erforschung der gruseligen Ereignisse in Jessicas Elternhaus gewidmet. In «Imaginary» sorgt sie über weite Strecken des Films dafür, dass beim Publikum rein gar nichts der Imagination überlassen wird, sondern jedes kleinste Detail der merkwürdigen Vorgänge erläutert wird. Schlimmer als jeder besessene Teddy mutiert sie zum nervtötenden Erklärbär, der dem Publikum jegliches Denken und Aufstellen eigener Theorien abnimmt. Das einzige Rätsel, das hier am Ende übrig bleibt, ist, warum Regisseur Jeff Wadlow so wenig Vertrauen in die Intelligenz seines Publikums hat – in einem Horrorfilm über einen Teddybären!
Apropos Horror: Auch, was Gruseligkeit angeht, hat «Imaginary» nicht viel zu bieten. Der Film setzt eher auf billige Jumpscares und eine mehrfach wiederholte Inszenierung seines Monsters – Schnarch. Einige Jokes rund um den Teddy schaffen es aber immerhin zu zünden, vor allem sein böser Blick ist zum Niederknien. Insgesamt schafft es «Imaginary» allerdings nicht, die richtige Balance zu finden und sich zu entscheiden, ob er nun Horror für Erwachsene, Horrorkomödie oder doch lieber Gruselfilm für Kinder sein will.
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Kommentare
Enttäuschung. Gleiches tiefes Niveau wie "Night Swim". Der Trailer sah spannend aus, der Film ist es leider nicht geworden.
Alice im Wunderland auf abgedroschene herkömmliche Horror Art. Fazit: Das Movie kommt mal spannend mal langweilig (sprich in die länge gezogen )daher. Der Darsteller-Cast kan wiederum überzeugen (vorallem das kleine Mädchen)und die Atmosphäre des Filmes ergibt ein kleinen Grusel Faktor hervor,aber Megan war um Länge besser.Dafür gibts von Mir 3.1/2 Sterne von 5.… Mehr anzeigen
Zuletzt geändert vor 8 Monaten
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