Love Lies Bleeding Grossbritannien, USA 2024 – 104min.

Filmkritik

Muskelberge in der Wüste

Maria Engler
Filmkritik: Maria Engler

Romantisch, cool, brutal: «Love Lies Bleeding» sorgt mit einem furiosen Genre-Mix für ungewöhnliche Seherfahrungen. Kristen Stewart und Katy O’Brian brillieren in dieser lesbischen Thriller-Romanze über Körperkult, den amerikanischen Traum und problematische Familien.

Lou arbeitet eher lustlos in einem Fitnessstudio irgendwo im Nirgendwo von New Mexico, bis ihr eines Tages die muskulöse Jackie begegnet. Die beiden fühlen sich sofort zueinander hingezogen, Lou versorgt Jackie, die auf dem Weg zu einem Bodybuilder-Wettbewerb in Las Vegas ist, mit Steroiden und gemeinsam träumen sie von der Zukunft. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse in Lous problembehafteter Familie und ziehen das Paar in den Abgrund.

Ausgestattet mit einer wendungsreichen und unvorhersehbaren Handlung wirft «Love Lies Bleeding» das Publikum in eine mitreissende Mischung aus Liebesfilm, Thriller und Drama. Im Zentrum dieser doppelbödigen Erzählung steht die kurvenreiche Liebesgeschichte von Lou (Kristen Stewart) und Jackie (Katy O’Brian), die langsam vom Traumhaft-Romantischen ins Problematische abgleitet und letztendlich die Frage stellt, was Liebe mit uns macht und was sie in uns wecken kann.

Dabei sind die Performances von Kristen Stewart und Katy O’Brian nicht nur sehr glaubhaft und emotional, sondern auch so nuanciert, dass zwei vielschichtige und tiefgründige Charaktere entstehen. Ungewöhnlich und überaus sehenswert ist ausserdem die Inszenierung eines muskelbepackten und wirklich kraftvollen weiblichen Körpers, die immer wieder auch spielerisch in Richtung Body Horror und schliesslich ins Phantastische abdriftet – phänomenal!

Zur Sogwirkung von «Love Lies Bleeding» trägt auch die Ästhetik und der Stil des Films bei, der von träumerisch bis aggressiv gekonnt die Klaviatur der Atmosphären bedient. Deutlich sichtbar sind die filmischen Einflüsse von beispielsweise «Paris, Texas», «Crash» oder «Showgirls» der Regisseurin Rose Glass, die hier mit Symbolen des Americana spielt und vom grossen amerikanischen Traum inmitten der Einöde fantasiert.

Insgesamt ist «Love Lies Bleeding» eine grossartige Mischung aus Genres und Stilen, die trotzdem zu ihrer eigenen Erzählung und Ästhetik findet. Geschickt verknüpft der Film Momente grösster Anziehung und Romantik mit brachialer Gewalt und behandelt unverkrampft und stimmungsvoll Themen wie Queerness, Co-Abhängigkeit, schwierige Familienverhältnisse und daraus entstehende Zwänge, Körperkult und häusliche Gewalt.

22.04.2024

5

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Kommentare

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Deg89

vor 3 Monaten

Ein Film mit viel Muckis. Love Lies Bleeding veranschaulicht sinnlich und erotisch das Gebilde des menschlichen und vor allem weiblichen Körpers. Der Kräfteaufbau wird dabei besonders exzessiv dargestellt, genauso wie der massive Zusammenbruch. Es ist letztendlich die Liebe, die jede körperliche Grenze überwindet. Gegen Ende überschreitet der Film einige Grenzen, übertreibt in einigen Szenen und fädelt sie etwas dekonstruktiv zusammen. Bis dahin sieht man allerdings eine leidenschaftliche Romanze mit zwei tollen Hauptdarstellern und brisanten Konflikten.Mehr anzeigen


Barbarum

vor 6 Monaten

Der Film ist stylish und die Kameraarbeit top. Rose Glass beweist eindeutig, dass sie ein Händchen fürs Inszenieren hat. Nur bräuchte sie in Zukunft ein besseres Drehbuch, die Story ist hier nämlich ziemlich einfältig.


as1960

vor 6 Monaten

"Love Lies Bleeding": Ein Film der mich ratlos zurücklässt: Was wollte man mir hier erzählen? Die Liebesgeschichte einer Bodybuilderin und und einer Fitnessstudio-Mitarbeiterin? Diese Geschichte wird gestört durch Lügen, schwieriger Familie und viel Blut. Über die sinnlose Brutalität kann ich hinwegsehen, aber die im Ansatz interessanten Figuren werden zu oberflächlich gezeigt. Und so schaut man dem wilden Treiben auf der Leinwand interesselos zu.Mehr anzeigen


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