Monkey Man Kanada, Indien, Singapur, USA 2024 – 122min.

Filmkritik

Die actionreichen Strassen Indiens

Filmkritik: Maxime Maynard

Mit seinem Regiedebüt gelingt dem britischen Schauspieler Dev Patel ein starker Einstieg. Unter dem Erscheinungsbild eines indisch interpretierten «John Wick» ist «Monkey Man» ein rasanter, spannender und unterhaltsamer Film.

Ein junger Mann (Dev Patel) nimmt in Indien an geheimen Kämpfen teil, wobei er sein Gesicht unter einer Affenmaske verbirgt. Er ist Waise und will sich für die Zerstörung seines Heimatdorfes rächen. Um dies zu erreichen, verschafft er sich eine Anstellung in einem Privatclub, in dem auch der Mörder seiner Mutter verkehrt. Doch der tatsächliche Auftraggeber befindet sich viel weiter in der politischen Spitze des Landes.

Dev Patel kennt sich mit Kampfsportarten aus. Als begeisterter Taekwondo-Sportler erhielt er seinen Schwarzen Gürtel schon als Teenager. In seinen ersten Rollen in der Teenager-Kultserie «Skins» und der umstrittenen Verfilmung des Zeichentrickfilms «Avatar - Die Legende von Aang» zeigte er sich von seiner besten Seite. In einigen Actionszenen erhielt das Publikum Einblicke in seine Fähigkeiten, in «Monkey Man» kann er nun seine ganze Erfahrung einbringen.

Aufgrund seiner indischen Herkunft verleiht er dem Werk ein vielfältiges Erscheinungsbild mit zahlreichen religiösen, historischen oder traditionellen Bezügen zur Kultur seiner Vorfahren. Von der Legende des Affengottes Hanumān bis hin zur Präsenz der Hijras, einer verdrängten Gemeinschaft von Menschen eines "dritten Geschlechts", die in der Kultur des Landes verankert sind, aber mit der Ankunft der britischen Kolonisten kriminalisiert wurden. «Monkey Man» präsentiert seine Herkunft mit Stolz und weckt die Neugier der Öffentlichkeit.

Neben Paul Angunawela und John Collee ist Dev Patel selbst Regisseur sowie Drehbuchautor des Films und schlüpft zusätzlich in die Rolle des Hauptdarstellers. Im Vergleich zu den ultra-muskulösen und emotionslosen männlichen Stereotypen, die für Filme dieses Genres typisch sind, ist der Schauspieler weit entfernt von diesem Klischee. Er bietet ein facettenreiches Spiel, das mal grob, mal verletzlich ist und von einer bewundernswerten Tiefe begleitet wird. Die hypnotisierende Kraft seiner Bewegungen lässt ihn in actionreichen Momenten mit Eleganz auftreten.

Um die Dramatik des Projekts einzufangen, schmückt Kameramann Sharone Meir den Film mit präszise belichteten und aber trotzdem dunklen Aufnahmen, die der Choreografie des französischen Stuntmans Brahim Chab schmeicheln – passend begleitet von der beeindruckenden Musik des Australiers Jed Kurzl. Auch wenn einige Momente des Films eher unwichtig scheinen und die Thematik nicht besonders originell ist, überzeugt «Monkey Man» und bietet einen besonders gelungenen Kinomoment.

03.04.2024

4

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Kommentare

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Barbarum

vor 4 Monaten

"Monkey Man" ist nicht ohne Fehler, es gibt Momente, in denen der Film zu einem hyperaktiven Durcheinander wird, und es dauert, bis er seine Spur findet. Es ist die Art von Genre-Übung, bei der man merkt, dass es wahrscheinlich gar nicht so einfach ist, einen "einfachen" Actionfilm zu drehen.Mehr anzeigen


Taz

vor 7 Monaten

Am Wochenende gesehen und für ganz gut befunden. Er brauch ein bisschen, bis er in die Gänge kommt, aber wenn man sich auf die Story und vor allem die Bildsprache einlässt, bekommt man die letzte knapp Dreiviertelstunde ein Spektakel geboten. Für ein Regie-Debut ein mutiger Film, der zwar kein John Wick ist, aber Ähnlichkeiten lassen sich nicht verleugnen. Gut, das wären dann auch alle anderen Filme, in denen im Anzug rumgeprügelt wird, oder?Mehr anzeigen


flashgordon99

vor 7 Monaten

Die pulsierende Metropole Mumbai bietet ein tolles Setting und die treibenden Beats sorgen für spannungsvolle Momente, ABER, und dies bricht dem Film das Genick, will Dev Patel einfach zu viel auf einmal reinpacken. Gesellschaftskritische Themen werden zwar angeschnitten, jedoch nicht weiter verfolgt. Ruhige Momente werden durch groteske Dialoge zunichte gemacht. Vieles erinnert ein wenig an die Filme von Winding Refn (z.B. Only God Forgives mit Ryan Gosling). Allerdings einfach mit einer weniger guten Qualität. Schade sind auch die hektischen Kameraschnitte, die den Kinogänger fast zur Übelkeit treiben. Die Ansätze sind gut, doch, wie schon erwähnt, schafft es Patel nicht einen roten Faden bei seiner Story hinzubekommen.Mehr anzeigen


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