Once Around the World Schweiz 2024 – 96min.
Filmkritik
Über Kultur und Gesellschaft
Samuel Weishaupt und Philippe Büchel lebten ihren Traum. Mit der Kamera unterwegs, bestritten die Schweizer jahrelang ein einzigartiges Abenteuer: 2 Männer, 1 Auto, 50 Länder, 1000 Eindrücke – und mehr als 150.000 Kilometer.
Eine Weltreise, der Traum vieler, bekommt mit «Once around the world» einen neuen Beitrag geliefert. Es handelt sich jedoch weder um eine hypnotische Odyssee à la «Koyaanisqatsi», noch um ein Portrait der Kontraste oder der Globalisierung. Stattdessen präsentieren uns die Schweizer Samuel Weishaupt und Philippe Büchel einen anspruchsvollen Urlaubstrip – von Reisenden für Reisende.
Tagebucheinträge verleihen dem Roadtrip dabei seine Struktur. Von Europa, über Nordafrika, Asien, Ozeanien und die USA führt ihre Reise einmal um die Welt. Ihr Anspruch zieht sich wie ein roter Faden durch den Film: Das hyperrealistische Portrait soll zum Reisen animieren und das am besten in Gesellschaft, denn erst hier erlebt man das Leben. Einmal mehr bieten sich die Worte aus einem hübscheren, sentimentaleren Film, «Into the Wild», an: Happieness is only real when shared (Glück ist nur echt, wenn es geteilt wird).
Statt Sehenswürdigkeiten liegt der Fokus auf dem alltäglichen Leben. Die kulturelle Bedeutung des Essens schwingt dabei konstant mit, wie beide es treffend formulieren: «Wenn das Essen gut ist, dann kann in einem Land vieles schlecht sein und insgesamt ist es immer noch ok». Die Grundhaltung der beiden Reisenden ist damit deckungsgleich zur Inszenierung: Es geht in «Once around the world» nicht um beschönigte Bilder, obgleich Bilder der Umweltzerstörung oder -vermüllung auch ausgelassen werden.
Immer wieder werden die Reisenden mit Hürden konfrontiert. Was wäre so eine Weltreise auch ohne ein paar Tiefen? Schliesslich hat auch niemand gesagt, dass ein derartiges Unterfangen einfach wird, erst recht nicht im chaotisch portraitierten Indien. Doch es hat auch etwas Gutes: Nichts mit Alltagstrott – so das Duo.
Naturverbundenheit, Kultur und Musik, Tauchgänge, Vulkanbesichtigungen, Lehmofen bauen, Fischen und noch viel mehr vereint die Dokumentation in einem kompakten filmischen Rahmen. Weishaupt und Büchel ruhen sich jedoch nicht auf der Schönheit der Welt aus, aber für hochpolierte Aufnahmen gibt es ja Instagram. Ihre Dokumentation dagegen ist rau, wie ein Sprung in eiskaltes Wasser und macht letztlich direkt Lust auf den nächsten Urlaubstrip.
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