The Apprentice - The Trump Story Kanada, Dänemark, Irland 2024 – 123min.
Filmkritik
Der Trump-Film
In seinen Filmen erzählte der dänisch-iranische Regisseur Ali Abbasi bislang von schwedischen Trollen und einem Frauenmörder im Iran. Mit «The Apprentice» nimmt er sich nun Donald Trump an.
Ein Film über Donald Trump – muss das wirklich sein? Eigentlich hat man, nach Jahrzehnten als Promi und immer wieder spektakulär gescheitertem Unternehmer, seiner Amtszeit als US-Präsident und dem längst laufenden Wahlkampf für die mögliche nächste Amtszeit, längst das Gefühl, mehr über diesen Mann zu wissen als einem lieb ist. Doch der im Iran geborene und inzwischen in Kopenhagen lebende Regisseur Ali Abbasi versucht sich nun trotzdem an einem Spielfilm mit diesem polarisierenden Protagonisten.
Trumps Aufstieg vom Zögling seines Immobilienhai-Vaters zum (mindestens vorübergehend) millionenschweren Geschäftsmann in den späten 70er- und 80er-Jahren steht in «The Apprentice» im Zentrum. Einen besonderen Fokus legt Abbasi dabei auf seine Beziehung zum skrupellosen Anwalt Roy Cohn (Jeremy Strong, bekannt aus «Succession»), bei dem sich Trump (Sebastian Stan) einiges von dem wenig moralischen Gebaren abgeschaut hat, was ihn heute auch als Politiker auszeichnet.
Ein zu den Finanziers des Films gehörender Trump-Wahlspender hat sich bereits empört geäussert über das Bild, das «The Apprentice» – der natürlich gleich zu Beginn auf potenzielle Fiktionalisierungen hinweist – von seiner ebenso unsicheren wie eitlen Titelfigur zeichnet. Doch eigentlich bringt der von Politjournalist Gabriel Sherman geschriebene Film wenig Neues über Trump zutage, sondern verdichtet nur Altbekanntes und stellt Bezüge zur Gegenwart her.
Selbst eine möglicherweise justiziable Situation in der Ehe mit Ivanka (gespielt von Maria Bakalova) wurde von der inzwischen verstorbenen Ex-Frau so ähnlich einmal in den Medien beschrieben. Als eine Art komödiantisches Psychogramm mit ein wenig Ursachenforschung funktioniert die kanadisch-dänische Koproduktion allerdings durchaus – und nicht zuletzt Berlinale-Bären-Gewinner Sebastian Stan in der Hauptrolle ist ungemein sehenswert.
Dein Film-Rating
Kommentare
"The Apprentice - The Trump Story" wird sicherlich je nach politischem Standpunkt unterschiedlich bewertet. Den Wahrheitsgehalt kann ich nicht abschliessend beurteilen. Der Film ist kurzweilig, und v.a. die Hauptdarsteller können überzeugen (Oscar-Nomination für Jeremy Strong?). Beide Figuren entwickeln sich, interessanterweise schon fast gegenläufig. Das gezeigte Weltbild, bzw. die Arroganz dahinter ist erschreckend.… Mehr anzeigen
Zuletzt geändert vor 30 Tagen
Frage: Ist der Film eher eine Glorifizierung oder eher sachlich-neutral?
@Filmenthusiast Was heisst bei dieser kontroversen Person sachlich-neutral? Ich versuche spoilerfrei zu antworten: Angenommen der Film entspricht zu einem guten Teil den Tatsachen. Dann finden sich sehr, sehr, sehr viele Gründen um Trump nicht zu wählen. Wie oben geschrieben: Den Wahrheitsgehalt kann ich nicht abschätzen. Aber ich habe keinen Grund zur Annahme, dass der Film in wesentlichen Punkten etwas Falsches erzählt. Reicht Dir das als Antwort?… Mehr anzeigen
@as1960 Ja danke. Wenn das jetzt ein eine Lobeshymne in bewundern dem Unterton wäre (so wie die Superreichen ja oft neidisch bewundert werden) dann wär diese Film nichts für mich gewesen. Aber sachlich-neutral bis hin zu kritisch ist für mich konsumierbar, wenn du verstehst was ich meine.
«The Devil's Advocate – Im Auftrag des Teufels» – aber «leider» tatsachenbasiert.
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