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Christoph Waltz kommt ans ZFF

Adrian Nicca
News: Adrian Nicca

Der deutsch-österreichische Schauspieler Christoph Waltz beehrt am ersten Festivalsamstag, dem 26. September 2015 das Zurich Film Festival.

Christoph Waltz kommt ans ZFF

Der zweifache Oscar-Preisträger kommt mit einem vollen Programmkalender nach Zürich. Waltz amtet als Jurypräsident des mit 100'000 Franken dotierten Filmmaker Award, hält am Zurich Summit eine Keynote Conversation, zeigt sich dem Publikum am Grünen Teppich und stellt Inglourious Basterds von Quentin Tarantino im Kino corso vor.

Erstmals vergibt der im Dezember 2014 gegründete Verein zur Filmförderung in der Schweiz die mit 100'000 Franken dotierte Produktions- und Postproduktionsförderung an einen oder mehrere Schweizer Filmschaffende. Die Jury unter dem Präsidium von Christoph Waltz, zu der auch Regisseur Marc Forster, IWC-CEO Georges Kern und ZFF-Co-Direktor Karl Spoerri gehören, ehrt die Preisträger neben der Fördersumme zudem mit dem Filmmaker Award. Teilnahmeberechtigt zur Einreichung für die neue Filmförderung waren Schweizer Filmschaffende, deren Kinospiel- oder Kinodokumentarfilme sich zurzeit in der Produktions- oder Postproduktionsphase befinden.

Inglourious Basterds

Christoph Waltz, der in Los Angeles und Berlin lebt, studierte Schauspiel am Max-Reinhardt-Seminar in Wien und am Lee Strasberg Theatre Institute in New York. Nach Engagements auf der Theaterbühne spielte er in Fernsehkrimis wie «Derrick», «Der Alte» oder «Polizeiruf 110», bevor er in den 1990er Jahren erste Kinofilme drehte. Für seine Rolle als SS-Standartenführer in Quentin Tarantinos Inglourious Basterds wurde er vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Oscar und dem Golden Globe.

Seither spielte er in Erfolgsproduktionen wie Der Gott des Gemetzels von Roman Polanski oder Quentin Tarantinos Django Unchained, für den er seinen zweiten Oscar und erneut einen Golden Globe erhielt. Eine weitere Hauptrolle spielt er im neuen James-Bond-Film Spectre, der diesen November weltweit in die Kinos kommt. Seit 2014 hat Waltz einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame.

Originalität und Professionalität

Der Verein zur Filmförderung in der Schweiz wurde von Regisseur Marc Forster, IWC-CEO Georges Kern, den ZFF-Co-Direktoren Nadja Schildknecht und Karl Spoerri sowie Ringier-CEO Marc Walder gegründet. «In der Schweiz gibt es ein lebendiges Filmschaffen und auch viele Talente. Vor allem in einer fortgeschrittenen Phase der Produktion fehlen jedoch oft die nötigen finanziellen Mittel, um ein Projekt erfolgreich abzuschliessen», konstatiert Georges Kern, CEO der Uhrenmanufaktur IWC Schaffhausen.

Aus den eingereichten Projekten hat die Jury vier Finalisten bestimmt: In das Rennen um den Filmmaker Award steigen Europe, She Loves, Goliath, Und Morgen seid ihr tot sowie Waffenläufer. «Alle vier Filmprojekte haben uns durch ihren Mut zum Aussergewöhnlichen sowie durch ihre Originalität und Professionalität überzeugt. Jede Produktion hat das Potential, auch im Ausland ein Publikum zu finden», fasst Karl Spoerri zusammen.

Die vier Nominierten und ihre Projekte

Europe, She Loves von Jan Gassmann

Produktion: Lisa Blatter (2:1 Film GmbH), Andreas Hörl (Lütje, Schneider, Hörl FILM).

20'000 Kilometer im Bus hat der Regisseur Jan Gassmann mit einem kleinen Team zurückgelegt, um Liebespaare in Sevilla, Dublin, Tallinn, Zagreb und Thessaloniki zu portraitieren. Entstanden ist dabei eine halbfiktionale Polit-Dokumentation über Europa in der Krise: Fünf Paare kämpfen mit viel Witz und Liebe um ihr tägliches Überleben. Die Geschichte des Films, der sich momentan in der Postproduktion befindet, bewegt sich geschickt zwischen Spiel- und Dokumentarfilm; auffallend sind die intime Kameraführung und die düstere Atmosphäre.

Goliath von Dominik Locher

Produktion: Dario Schoch, Rajko Jazbec (Cognito Films).

Goliath erzählt die Geschichte des jungen David. Nachdem dieser mit seiner schwangeren Freundin auf dem Nachhauseweg überfallen wird, fühlt er sich als Schwächling. Verunsichert in seiner Rolle als Mann und angehender Vater pumpt er sich mit anabolen Steroiden voll – und wird dadurch zur Gefahr für seine Familie, die er eigentlich beeindrucken und beschützen wollte. Die Dreharbeiten zu GOLIATH haben im Juli 2015 begonnen. Regie führt der an der Zürcher Hochschule der Künste und am American Film Institute ausgebildete Dominik Locher, der als grosse Schweizer Regie-Hoffnung gilt.

Und Morgen seid ihr tot von Michael Steiner

Produktion: Bernhard Burgener, Norbert Preuss (Kontraproduktion).

Der Film erzählt die wahre Geschichte von Daniela Widmer und David Och. Die beiden Schweizer wurden im Juli 2011 auf einer Reise entlang der historischen Seidenstrasse in Pakistan von den Taliban verschleppt. Nach acht Monaten Gefangenschaft gelang ihnen die Flucht. Der Film will nicht nur die Ereignisse in Pakistan beleuchten, sondern auch die schwierige Zeit nach der Rückkehr in die Schweiz thematisieren. Der Start der Dreharbeiten ist im Februar 2016 in Indien geplant. Die Regie übernimmt der bekannte Schweizer Filmemacher Michael Steiner (Grounding, Mein Name ist Eugen, Sennentuntschi).

Waffenläufer von Hannes Baumgartner

Produktion: Stefan Eichenberger, Ivan Madeo (Contrast Film).

Der Zürcher Regisseur Hannes Baumgartner, Gewinner des Zürcher Filmpreises, hat sich für sein Spielfilmdebüt einen brisanten Stoff ausgesucht: Die Handlungen der Filmfigur beruhen auf der wahren Tragödie eines bekannten Schweizer Langstreckenläufers. Auf dem Höhepunkt seiner Sportlerkarriere stellt sich heraus, dass er ein verhängnisvolles Doppelleben führt und ein im ganzen Land gesuchter Serientäter ist, der über zwei Dutzend Frauen ausgeraubt, verletzt oder getötet hat. Das Projekt Waffenläufer befindet sich derzeit in der Finanzierungsphase.

2. September 2015

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