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Erster Schwuler in Disney-Film: «Die Schöne und das Biest» zu fortschrittlich für Amerika und Russland?
Mit der Realverfilmung von «Die Schöne und das Biest» betritt Regisseur Bill Condon Neuland: Noch nie war ein Charakter in einem Disney-Streifen offen homosexuell. Handeln tut es sich um die Nebenfigur LeFou (Josh Gad, links im Bild), die in den Bösewicht Gaston (Luke Evans, rechts im Bild) verknallt ist. Damit aber nicht genug der Emanzipation: Zusätzlich soll es in der Realverfilmung zum ersten Mal in einem Disney-Klassiker zu einem Kuss zwischen einer weissen und einer farbigen Person kommen – vor allem Ersteres scheint für Einige ein echtes Problem zu sein.
Josh Gad, der LeFou im Film verkörpert, ist stolz darauf, Teil dieses historischen Wendepunktes für Disney zu sein und äusserte sich auch dementsprechend auf Twitter:
Beyond proud of this https://t.co/5wG1KfKqVZ
— Josh Gad (@joshgad) 1. März 2017
Der Schauspieler fügte in einem Interview mit dem Magazin «People» an, dass die besagte Thematik in «Die Schöne und das Biest» subtil, aber sehr effektiv dargestellt werde, und alles gesagt wird, was gesagt werden müsse. Die Neuverfilmung des Disney-Klassikers ist mit seiner modernen Haltung definitiv ein Meilenstein in der Geschichte des traditionellen Unternehmens.
Le Fou zu schwul für Russland und Amerika?
Genau diese Fortschrittlichkeit bereitet nun aber Einigen Kopfzerbrechen: Der russische Abgeordnete Vitaly Milonov wandte sich mit einem Brief an den russischen Kulturminister, um ein Verbot des Films zu erwirken. Im Schreiben heißt es, der Film sei eine «aufdringliche, schamlose Propaganda von Sünde und pervertierten Sexualpraktiken». Russland umgeht aber ein Boykott, indem die Altersfreigabe auf 16 Jahre festgelegt wird. In Russland gilt seit 2013 ein Gesetz, das Jugendliche und Kinder vor «homosexueller Propaganda» schützen soll. Auch im Amerika sorgt der Film für rote Köpfe: ein Kino in Alabama hat «Die Schöne und das Biest» zum Beispiel kurzerhand aus dem Programm geworfen – aus religiösen Gründen und um Kinder zu schützen.
Mädchen liebt Wasserbüffel
Natürlich liessen auch die Gegenreaktionen nicht lange auf sich warten: Das Netz macht sich nun darüber lustig, dass ein schwuler Protagonist, der soeben seine Homosexualität entdeckt, ein No-Go ist, man aber mit der Hauptgeschichte von «Die Schöne und das Biest» keine Probleme hat. Wenn man sich diese nämlich vor Augen führt, dann verliebt sich darin ein junges Mädchen in einen Wasserbüffel – also nicht wirklich eine Liebe zwischen Mann und Frau, wie sie sich der christliche Glaube wünschen würde.
People are confused by the «Beauty And The Beast» gay character backlash https://t.co/jdkxLJr1sd pic.twitter.com/6cQBlHODW0
— BuzzFeed (@BuzzFeed) 6. März 2017
Über den Film kann man sich ab dem 16. März in ALLEN Kinos der Schweiz selbst ein Bild machen und Emma Watson, Dan Stevens und Josh Gad als die Schöne, das Biest und den Schwulen bestaunen. Das Kino in Alabama zeigt als Ersatz übrigens die Familienkomödie «Bailey – Ein Freund fürs Leben», in dem Josh Gad eine der Hauptrollen spielt – ob die Verantwortlichen sich darüber im Klaren sind?!