Best Laid Plans USA 1999 – 92min.

Filmkritik

Best Laid Plans

Filmkritik: Kaspar Döbeli

Eine amerikanische Kleinstadt mitten im Nirgendwo. Ein junges Pärchen mit wachsender Sehnsucht nach einem besseren Ort zum Leben. Es fehlt nur das Geld, um weggehen zu können. Ein erster Versuch, durch einen Ganovenstreich an das Geld zu kommen, scheitert nicht nur, er mündet in einer Todesdrohung und in Schulden. Was tun? Nur ein perfekter Plan kann jetzt noch Abhilfe schaffen. Die Youngsters Alessandro Nivola (Face/Off), Reese Witherspoon (Cruel Intentions) und Josh Brolin (Nightwatch) spielen die Hauptrollen in diesem beklemmenden Film Noir.

Nick (Alessandro Nivola) bricht sein College-Studium ab, um in seinem Heimatort Tropico seinen sterbenden Vater zu pflegen. Er bekommt eine Stelle in der örtlichen Müllsortieranlage und lernt am Tag der Beerdigung seines Vaters die schöne Lissa (Reese Witherspoon) kennen. Nun ist Tropico eine Kleinstadt in den Niederungen des amerikanischen Niemandslandes. Sie besteht aus Strassenzügen von seltener Trostlosigkeit. Der Werbeslogan von Nicks Arbeitgeber "what the world refuses Tropico uses“ scheint auch für das Leben der Bewohner zu gelten. Nick und die künstlerisch ambitionierte Lissa wollen ihren Traum von der Flucht aus diesem Nest schnellstmöglich umsetzen. Um jeden Preis. Nicks Hoffnung, das Erbe seines Vaters, erweist sich als Trug. Die Gelegenheit, bei einem Drogendiebstahl $10'000 zu verdienen, lässt er trotz Bedenken nicht aus. Doch der Drogenbesitzer (Rocky Carroll) kommt dahinter, und aus dem erwarteten Guthaben wird eine Schuld von 15'000 Dollar, welche Nick innerhalb einer Woche abtragen muss. Die Rückkehr von Bryce (Josh Brolin), einem Schulfreund Nicks aus alten Tagen, ist in dieser Situation willkommen, denn dieser hütet gerade zur Aufbesserung seines Lehrerlohns das Haus eines reichen Sammlers. Dort lagern Unmengen von wertvollen Gegenständen. Doch wie kommt Nick an diese registrierten Schätze, ohne dass der Raub angezeigt wird, und die Gegenstände somit unverkäuflich, sprich wertlos werden? Sein Plan ist von Verzweiflung geprägt, und Nick setzt das Vertrauen seines Freundes und die Beziehung zu Lissa aufs Spiel.

Der Film startet mitten in der Schlüsselszene und rollt das bisherige Geschehen nach und nach auf. Es gibt grössere und kleinere Wendungen und Überraschungen, welche auch Amüsantes bereit halten. Das Schauspielertrio um Alessandro Nivola agiert mit grosser Intensität. Es spielt die Rollen der zugleich als Täter und Opfer handelnden Charaktere lustvoll und effektiv. Unstimmigkeiten im Skript vergisst man darob schnell. Vielfach in Blautönen gehalten ist die dunkle Geschichte schön, zum Teil aber auch zu glatt, fotografiert. Sie ist effektvoll geschnitten und hält verblüffende Soundeffekte bereit.

Klar, ähnlich gelagerte Geschichten wurden auf der Leinwand schon einige Male erzählt. In Lock, Stock and Two Smoking Barrels (1998) wird einem die aussichtslose Lage vorgeführt, in die man gerät, wenn man eine Schuld bei Gaunern zu begleichen hat. In Clay Pigeons (1998) hat man den Blick auf diese Sorte Kleinstadt auch schon gesehen. Und der im Titel so "best laid“ Plan lässt ein Scheitern von vornherein vermuten. Doch der britische Regisseur Mike Barker jagt die Protagonisten in seiner ersten US-Produktion von einer ausweglosen Situation in die andere und lässt kaum je Hoffnung aufblitzen. Dadurch gelingen ihm beklemmende und dichte Szenen voller Spannung, Klaustrophobie, Verzweiflung und Eifersucht.

19.02.2021

3

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