Love's Labour's Lost Kanada, Frankreich, Grossbritannien, USA 2000 – 89min.

Filmkritik

Und immer wieder Shakespeare

Filmkritik: Kathrin Brugger

Der König von Navarra schwört öffentlich drei Jahre Enthaltsamkeit von weltlichen Genüssen und wird hart auf die Probe gestellt, als die Alicia Silverstone als Prinzessin von Frankreich auftaucht. Kenneth Branagh hat Shakespeare's Liebeskomödie in eine freche Swingkomödie umgesetzt und verzaubert die Zuschauer mit viel Charme und Schalk.

Kenneth Branagh versetzt Shakespeare's wenig bekanntes Stück ins Jahr 1939, Europa vor dem neuen Weltkrieg. Der König von Navarra (Alessandro Nivola), ein begehrenswerter Jüngling, gibt öffentlich bekannt, dass er sich gemeinsam mit drei Freunden (Kenneth Branagh, Adrian Lester, Matthew Lillard) vom gesellschaftlichen Leben zurückziehen werde, um sich philosophischen Studien zu widmen. Zugleich geloben sie zu fasten, nicht mehr als drei Stunden pro Nacht zu schlafen und sich allen Frauen fernzuhalten. Der König, Dumaine und Longaville unterschreiben das Gelübde in naiver Euphorie, nur der realistische Biron kann seine Skepsis nicht ganz verbergen. Vor allem die baldige Ankunft der wunderschönen Prinzessin von Frankreich (Alicia Silverstone) und ihrer drei reizenden Begleiterinnen (Carmen Ejogo, Natascha McElhone, Emily Mortimer) scheint ihm die Durchführbarkeit ihres Unternehmens zu gefährden.

Entsprechend kühl werden die Damen empfangen und gebeten, auf freiem Feld ihre Zelte aufzuschlagen. Die Prinzessin kommentiert den Empfang mit spöttischen Charme. Obwohl sich die vier Vertrauten tapfer gegen ihre aufflammenden Gefühle wehren, erliegen sie bald schmerzlicher Sehnsucht nach ihren Herzdamen.

Trotz der greifbaren Tragik des unmittelbar bevorstehenden Krieges inszeniert Kenneth Branagh die Geschichte verspielt und witzig. Stuart Hopps sorgte für eine sensationelle Choreographie der Sing- und Tanzeinlagen. Bisweilen wird die Handlung von schwarz-weiss gefilmten Sequenzen unterbrochen, in denen ein Reporter die momentane Situation bei Hof kommentiert und ganz in der Manier der modernen Boulevardpresse Liebeständel und tragische Ereignisse aufdeckt.

Mitten in all diesem lustigen Reigen bricht der Krieg aus, die Festivitäten brechen jäh ab. Ob Branagh mit seinem Filmende dem leichtgewobenen Shakespeare-Stoff eine interessante Wende gibt, wollen wir dem Urteil der Zuschauer überlassen.

10.11.2020

3

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