Shaft Deutschland, USA 2000 – 99min.
Filmkritik
Jacksploitation
In den 70ern eroberten schwarze Schauspieler dank "Blaxploitation" die Leinwand. Streifen der B-Klasse, die zum identifikationsstiftenden Kult der Black Community wurden. Nachdem Tarantino mit Jackie Brown schon Pam Grier zum Comeback verholfen hatte, verfilmte nun John Singleton jetzt den Klassiker "Shaft" neu. Samuel L. Jackson spielt den coolsten Cop in New York.
Der Hauptdarsteller des Originals, Richard Roundtree, spielt hier den Onkel des gerechtigkeitssuchenden Cops Shaft, der im Armani-Ledermantel cool durch die Drogenslums von New York wandert, unbestechlich und mit langem Atem einen rassistisch motivierten Mord rächen will und zum unerreichbaren Objekt der weiblichen Begierde wird. Schwarz steht Weiss gegenüber. Nicht bloss Shafts Kollegen sind Rassisten ("You're either blue or black"). In seinem grössten Fall sieht er sich ebenfalls mit einem weissen Rassisten konfrontiert: Der wohlhabende Walter (Christian Bale) schlägt aus purem Hass und ohne persönliche Motivation einen ihm unbekannten Schwarzen tot. Mit einem Industriemagnaten als Vater fällt es Walter leicht, auf Kaution frei zu kommen und sich in die Schweiz abzusetzen. Als er jedoch zwei Jahre später den Fehler begeht, in die USA zurückzujetten, lauert Shaft ihm bereits am Flughafen auf und beginnt seinen persönlichen Rachefeldzug, in den mindestens ein Dutzend weitere Kriminelle involviert sind. Selbst als die Augenzeugin Diane (Toni Collette) sich als korrupt erweist, gibt Shaft die Hoffnung auf eine gerechte Strafe nicht auf; längst ist der Fall aber zu einem persönlichen Machtkampft zwischen Shaft und dem von "American Psycho" Bale schmierig-charismatisch verkörperten Walter geworden.
In Anspielung auf Giulianis oberflächlich sauberes New York wird das Justizsystem kritisiert, in dem ein Mörder mit genug Geld ohne weiteres fliehen kann, besonders wenn sein Opfer ein mittelloser Schwarzer ist. "Shaft" ist also nicht bloss ein Action-Thriller, der durch rasante Verfolgungsjagden und funky Musik (u.a. der aufgepeppte Original-Titelsong von Isaac Hayes) die Zuschauer in Atem hält, sondern auch ein politischer Film.
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