Bridget Jones's Diary Frankreich, Grossbritannien, USA 2001 – 97min.

Filmkritik

Auf der Suche nach Mr. Right

Filmkritik: Nathalie Jancso

Bridget Jones, Anfang dreissig und immer noch ledig, ist auf der ständigen Suche nach dem Traumprinzen, führt einen aussichtslosen Kampf gegen Zigarettenkonsum und überflüssige Pfunde und tritt auf Partys, nach dem obligaten Glas zu viel, mit Vorliebe von einem Fettnäpfchen ins andere.

Helen Fieldings liebenswert verschusselte (Anti)heldin aus dem gleichnamigen Roman wurde mit Renée Zellweger ("Jerry Maguire", "Nurse Betty") in der Hauptrolle zu filmischem Leben erweckt. Wer den Roman kennt, mag sich fragen, was eine texanische Schauspielerin in der Rolle der durch und durch englischen Bridget verloren hat. Doch dank Zellwegers einwandfreiem Akzent, dem Londoner Setting und durchwegs englischen Nebendarstellern bleibt die Angst vor vollständiger Amerikanisierung unbegründet.

Hugh Grant darf endlich einmal gegen seine Rolle als linkischer Romantiker ("Four Weddings and a Funeral" "Notting Hill") anspielen. Er macht es mit sichtlichem Genuss: Als arroganter, sexy Boss von Bridget landet er bei ihr im Bett, doch was sie bereits mit elaborierten Hochzeitsfantasien als Ende ihres Singledaseins feiert, bleibt für ihn ein blosses Techtelmechtel. Colin Firth ("The English Patient") dagegen bleibt seinem Image als steifer Vertreter der britischen Upper Class treu. Er spielt Mark Darcy, mit dem Bridget zwar als Vierjährige nackt im Schwimmbassin gespielt hat (wie ihre Mutter gerne bei den unpassendsten Gelegenheiten betont), der aber jetzt als Top-Shot-Jurist mit unnahbarer Miene nicht wirklich zu ihr zu passen scheint. Es kommt nicht von ungefähr, dass der Engländer eine zum Verwechseln ähnliche Rolle spielt wie er sie bereits in der BBC-Verfilmung von Jane Austens "Pride and Prejudice" verkörperte, denn Fielding hat ihre Geschichte mit einem Augenzwinkern an Austens Meisterwerk angelehnt. Und wie das gesamte weibliche Publikum war sie so entzückt von Firth�Interpretation des Mr. Darcy in der BBC-Serie, dass sie alles daran setzte, ihn für ihre eigene Kreation der Figur zu gewinnen. Leider bleibt Firth in der zeitgenössischen Rolle zu zurückhaltend und verstockt, als dass man ihm seine heimliche Leidenschaft für die quirlige und tapsige Bridget wirklich abnehmen könnte. Es dauert deshalb auch einige Zeit bis Bridget erkennt, wer denn nun ihr Traummann fürs Leben wirklich ist: Zur Klärung diverser Missverständnisse dient unter anderem eine Schlägerei zwischen den beiden Männern, die mit so viel Enthusiasmus geführt wird, dass man sich als ZuschauerIn am liebsten ebenfalls ins Getümmel stürzen würde.

"Bridget Jones� Diary" bietet zwar durchaus solide Unterhaltung, doch vermag sich der Film trotz exzellenter Besetzung und Vorlage nicht wirklich von einer durchschnittlichen "Romantic Comedy" abzuheben. Der unvergleichlich witzige Stil von Fieldings Tagebucheinträgen geht verloren und wird durch ein etwas uneinheitliches Gemisch von Slapstick, ernsthaftem Familiendrama und Screwball-Comedy ersetzt. Auch die tollen Nebenfiguren, Bridgets beste Freunde und ihre Eltern, werden im Film zu sehr vernachlässigt. Wer die Klage, dass das Buch besser war als der Film, nicht mehr hören mag, soll sich dadurch jedoch nicht vom Filmbesuch abbringen lassen. Und auch voreingenommenen LeserInnen sei versichert: Die zahlreichen Aha-Erlebnisse, vergnügliche Querverweise auf "Pride and Prejudice" und eine immer wieder überraschende Renée Zellweger trösten über diverse Mängel hinweg.

10.11.2020

3

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Kommentare

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Tatschi82

vor 11 Jahren

Ein Film für schlechte Tage: Ansehen und gleich geht es besser! Geht aber auch an guten Tagen. Welche Frau erkennt sich nicht wieder in Bridget Jones?


Gelöschter Nutzer

vor 20 Jahren

Der Film ist zimlich langweilig. Die Schauspieler sind zwar zimlich gut aber die Story ist weder unterhaltsam noch lustig. Gute gags hat es auch fast keine.


tuvock

vor 20 Jahren

Du weißt um die tiefsten Geheimnisse des Mannes, die ich jetzt nicht verrate - die letzten 3 Zeilen brauch ich noch für die
Filmkritik – und kein Lektor will dein Buch veröffentlichen. Die Charaktäre sind liebenswürdig gezeichnet und nicht nur die Frauen haben die Lacher an Ihrer Seite. Präzise Alltagsbeobachtungen und ein hartgesottener Humor machen diesen Film zu einem wahren Gustogaumenfreudenstückerl auf das viele gewartet haben, am meisten die Engländer, weil dort hat die Alte längst Kultstatus. Wem „ Notting Hill „ und „ High Fidelity „ gefallen, der wird sicher an diesem Film auch seine Freude haben. René die Schauspielerin hat sich 10 Kg angefressen um der Rolle würdig gewachsen zu sein.

Obwohl die Titten zu klein sind, die Nase zu groß, der Arsch die Form von Brasilien grüßt Peru hat, Ihre Schultern herunterhängen, und die Haare aussehen als wenn ein orgastisch aufgeschreckter Heuschreckenschwarm über einen Mob herfällt, ist sie als ganzer ein wahrhaft Süßes Ding Weib. Sie ist süß, sie ist lustig, einfach ein Mädchen das hätte ein Mann werden sollen.

Sonst gibts über Bridget in echt das zu sagen:

Mit der Erschaffung von "Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück" traf Helen Fielding einen kulturellen Nerv. Frauen in aller Welt lasen das Buch und dachten, ‚ das bin ich'. Genau wie Bridget kämpften auch sie mit dem Widerspruch, dass sie trotz guter Karrieren, finanzieller Unabhängigkeit und größerer Wahlmöglichkeiten denn je, noch immer vor denselben Problemen standen, was das Finden eines Lebenspartners und der wahren Liebe angeht.

Jeder, der jemals in einer schlechten Partnerschaft gesteckt hat, sich glaubt für seine Eltern schämen zu müssen, wer wiederholt zu erfolglosen Diäten angesetzt hat oder einfach nur einen Tag mit schlecht sitzender Frisur ertragen musste, konnte sich in Bridgets Dilemma hineinversetzen. Wie Helen es sagt: "Ein bisschen etwas von einem selbst muss in einer Figur sein, wenn man fähig ist, sie zu erschaffen. Aber die Wahrheit ist, das kleine Bisschen ist auch in jeder Menge anderer Frauen. "

Während der Entwicklung des Projektes explodierten die Verkaufszahlen des Romans, der in 30 Ländern veröffentlicht wurde und sich über vier Millionen Mal verkaufte, davon allein 1, 5 Mio. mal in Großbritannien. Jetzt kannte und liebte die ganze Welt Bridget. Helen erklärt: "Nicht nur ich, jeder, der damit zu tun hatte, war von Bridgets Erfolg überrascht. Es geschah sehr langsam. Am Anfang dachte niemand, dass die Kolumne Überlebenschancen haben würde. Dann bekam der "Independent" schmeichelnde Leserbriefe, und zu diesem Zeitpunkt sagte ich - ausgestattet mit der Tiefe einer Wasserlache - sofort‚ hey, das bin ich, ich! Ich habe das geschrieben! Ich ich ich! '.

Den Rest kann man sich aus dem Internet holen.

So gut können doch Frauen nicht sein. Und nicht nur DANIEL war sich sicher das sie gut schmeckt.

78, 74 von 100Mehr anzeigen


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