Filmkritik
Liebeschaos
In Dänemark zum Publikumsliebling avancierte Schwulenkomödie, in der ein Mann zwischen homo- und heterosexueller Liebe hin und her gerissen wird. Die resultierende Schwangerschaft führt zu tragikomischen Verstrickungen im Bekanntenkreis und zu allerhand Chaos, was sich auch auf den Film selber auswirkt. Der eigentliche Trumpf von "Shake It All About" sind aber seine sympathischen und glaubwürdigen Hauptdarsteller.
Bei seiner Geburtstagsparty macht Jacob (Mads Mikkelsen) seinem langjährigen Freund Jørgen (Troels Lyby) einen Heiratsantrag, um nur kurze Zeit später mit Caroline (Charlotte Munck) knutschend auf der Toilette ertappt zu werden. Zu viel getrunken? Auch, aber eher ein klarer Fall von emotionaler Verwirrung. Caroline ist die neue Situation alles andere als unangenehm, wird sie doch von ihrem Mann Tom (Jesper Lohmann) mehr oder weniger wie Luft behandelt. Dieser ist Linienpilot und somit kaum zu Hause und wenn doch, kümmert er sich kaum um Frau und Sohn. Was die ganze Sache nicht gerade vereinfacht, Tom ist der Bruder von Jørgen und als Caroline auch noch schwanger wird, gerät die Situation vollends ausser Kontrolle....
Der mit dem Publikumspreis 2002 am Kopenhagener Robert Festival ausgezeichnete Film "Shake It All About" vereint einige der bekanntesten Schauspieler aus der dänischen Film- und Theaterszene. Einigen dürften im Spielfilmdebüt der Theaterregisseurin Hella Joof Schauspieler aus Dogmafilmen wie "Idioterne", "Festen" und "Mifune" bekannt vorkommen. Ansonsten hat der Film stilistisch aber rein gar nichts mir Dogmafilmen gemein.
Durch einen sehr chaotischen und schnell geschnittenen Einstieg wird man quasi in die Handlung des Filmes hineingeschleudert. Obwohl sich das Ganze bald normalisiert, bleibt anhand der sehr vielen mehr oder weniger wichtigen Nebendarsteller und den wilden Genrevermischungen ein gewisser chaotischer Touch beibehalten. Rührende und tragische Momente wechseln sich mit komischen teils im Sekundentakt ab, auf witzigen Humor folgt nicht selten auch mal sehr banaler. Der Film benutzt Klischees aller Art en masse, wobei jede Gesellschaftsschicht und "sexuelle Ausrichtung" ihren Anteil abbekommt und schreckt auch vor derbstem Kitsch in "bester" Hollywood-Manier nicht zurück. Trotz einigen lang gezogenen Szenen, wildem Genremix und schwankender Humorqualität funktioniert der Film doch einigermassen, was er vor allem den sympathischen Hauptdarstellern zu verdanken hat.
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Kommentare
Gelöschter Nutzer
Verfasst vor 22 Jahren
Gutes Thema
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