Die Wutprobe USA 2003 – 106min.

Filmkritik

Zwei flogen übers Kuckucksnest

Thomas Hunziker
Filmkritik: Thomas Hunziker

Adam Sandler ist neben Tom Cruise der grösste Star in Hollywood, auch wenn dies nicht auf den ersten Blick auffällt. Mit der Komödie "Anger Management" unterstreicht er aber im Komödienfach wieder einmal seinen Anspruch auf diesen Titel.

Von den alten Actionhelden (Schwarzenegger und Co.) können sich einzig noch Bruce Willis und Mel Gibson in der Garde der bestbezahlten Schauspieler halten, von den jüngeren Stars (etwa Vin Diesel oder Ben Affleck) hat sich noch keiner etabliert. Kommt hinzu, dass sich mit den kostengünstigeren Komödien ohnehin mehr Ertrag erzielen lässt. Hier ist die Konkurrenz auf den Thron des Komödienkönigs eher klein. Gummigesicht Jim Carrey hat in letzter Zeit höhere Ambitionen, als das Publikum ständig mit Lachern zu versorgen, und Mike Myers ist auf die Erfolge von "Austin Powers" angewiesen. Bleibt noch Ben Stiller ("There's Something About Mary", "Meet the Parents"), der allerdings stärker auf das Kollektiv vertraut, als sich selbst in den Vordergrund zu rücken.

Auch Adam Sandler ist nicht fehlerlos, was besonders bei gewagteren Projekten wie "Little Nicky" und dem Animationsfilm "Eight Crazy Nights" zu Abstürzen führte. Nach seinem mutigen Ausflug ins Kunstkino unter der Regie von Paul Thomas Anderson in "Punch-Drunk Love" durfte man nun gespannt auf die Reaktion seiner Fans warten. Nicht zuletzt, weil sich Sandler für "Anger Management" mit Jack Nicholson einen Schauspieler an die Seite stellte, der Kritikerpreise regelrecht sammelt.

Sandler mimt wieder einmal den Durchschnittsmenschen, der einige Mühe hat, sich im Leben durchzusetzen. Als Dave Buznik hat er zwar eine bezaubernde Freundin (Marisa Tomei), aber nicht den Mut, sie in der Öffentlichkeit zu küssen. Sein Leben wird gründlich auf den Kopf gestellt, als er auf einem Flug nach Chicago neben Buddy Rydell (Jack Nicholson) zu sitzen kommt. In der Luft überstürzen sich die Ereignisse: Dave wird plötzlich vorgeworfen, eine Flugbegleiterin tätlich angegriffen zu haben. Ein Gericht verknurrt ihn zur Wuttherapie bei Buddy Rydell. Doch in der Therapiegruppe hat Dave seine Emotionen noch viel weniger unter Kontrolle. Nach einer Schlägerei in einer Bar landet er wieder vor Gericht, und dieses Mal wird ihm Rydells Intensivtherapie verordnet. Für einen Monat wird Dave jede Minute von seinem Therapeuten überwacht, der einzigartige Methoden anwendet.

"Anger Management" ist wieder eine Komödie, die ganz auf die grosse Sandler-Fangemeinde zugeschnitten ist. Einzelne Sketche werden durch ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm zusammengehalten, ein Konzept das nicht zuletzt an Sandler's frühere Auftritte in der TV-Show "Saturday Night Live" erinnert. "Anger Management" ist insofern eine Fortsetzung von "Big Daddy" und "Mr. Deeds". In einem solchen Film kann Jack Nicholson einzig eine Gastrolle zukommen. Dabei nutzt er die Gelegenheit, sich mit einer Mischung seiner bekanntesten Rollen selbst zu parodieren und landet irgendwo zwischen dem Wahnsinn aus "The Shining" und der teuflischen Lockerheit aus "The Witches of Eastwick".

Neben Nicholson treten alte Sandler-Veteranen wie John Turturro, Allen Covert und Kevin Nealon in Erscheinung, aber auch Heather Graham, John C. Reilly und Luis Guzmán, eine Schauspielergruppe, auf die Sandler bei seiner Zusammenarbeit mit Paul Thomas Anderson gestossen sein muss. Daneben gibt es zahlreiche Gastauftritte von Schauspielern (Woody Harrelson, Harry Dean Stanton), Sportlern (John McEnroe, Derek Jeter von den New York Yankees, Basketball-Coach Bobby Knight) und Politikern (Rudy Guliani) zu entdecken.

Durch dieses Durcheinander bricht die Handlung noch stärker auseinander. Die einzelnen Episoden behalten jedoch ihren Unterhaltungswert, wobei ein grosser Teil des Humors Geschmackssache ist. Neben einigen Katastrophen und viel durchschnittlichem Material bleiben aber ein paar geniale Einfälle, die den Film über die Zeit retten. In den USA ist "Anger Management" daher schon zur erfolgreichsten Komödie des Jahres aufgestiegen.

19.02.2021

3

Dein Film-Rating

Kommentare

Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.

Login & Registrierung

mamama

vor 17 Jahren


sniper8

vor 17 Jahren

als ich den film vor 3 jahren im kino sah hab ich ihn nicht gerafft weil ich das gehirn nicht eigeschaltet habe. im fernsehen dann sah ich ihn ein zweites mal und habe selten so gelacht.
die komödie ist aussergewöhnlich und hat mit jack nicholson und adam sandler 2 spitzenschauspieler ausgewählt, wobei nicholson seinem ruf als einer der besten charakterdasteller gerecht wird. sandler tut mir manchmal einfach leid in seinen rollen.
viel kann man nicht zu dieser psychokomödie sagen. er garantiert einige brüller, urkomische ideen, tolle darsteller und haufenweise slapstick. besonders die gesangseinlage der beiden hauptdarsteller war ein knaller.
eine tolle, nicht altägliche komödie! manchmal ein bisschen geschmacksache.Mehr anzeigen


tuvock

vor 21 Jahren

Kurz darauf später geht er mit CHUCK fort, und durch einen saublöden Zwischenfall schlägt er eine Kellnerin zusammen während er einem Blinden den Blindenstock versuchte wegzunehmen, und fast hätte er 1 Jahr Strafe absitzen müssen, wenn nicht BUDDY da wäre, der ihn rausboxte und das ganze in eine 30 tätige Wuttherapie verwandelte. BUDDY wird fortan bei ihm wohnen. Er schläft nackt in seinem Bett, lässt sich dauernd bewirten, und bedienen, und besucht und begleitet ihn bei der Arbeit und beim geringsten Verstoß, gibt es Gefängnisstrafe. Und am ärgsten wird es, als er ihn zwingt seinen alten Feind ARNIE
( John C. Reilly) zu besuchen, und sich mit ihm auszureden, Vergangenheitsbewältigung.
Und alles wird noch schlimmer, denn BUDDY ist lästig

Und der Film irgendwie langweilig, obwohl gute Schauspieler mitspielen, die leider nicht Ihr ganzes geben, was man sich erwartet hätte. Der Film ist ja recht witzig, aber irgendwie nicht so ganz ambitioniert wie ähnliche Komödien. Das ganze ist einfach fad umgesetzt worden. Sicher ist die ganze Story recht nett, und wäre es anders und intelligenter umgesetzt worden, dann wäre es besser gewesen, die ganze Geschichte.
Schade das die Schauspieler nicht so gut und überzeugend gespielt haben. Lustig war das ganze wie gesagt nur etwas. Technik und Kamera war gut. Etwas langatmig war das ganze und auch unrealistisch.

70 von 100Mehr anzeigen


Mehr Filmkritiken

Typisch Emil

Hölde - Die stillen Helden vom Säntis

Tschugger - Der lätscht Fall

E.1027 - Eileen Gray und das Haus am Meer