...und dann kam Polly USA 2004 – 90min.

Filmkritik

Liebe geht durch den Darm

Filmkritik: Simon Kern

Bedauernswerter Ben Stiller: In der "romantischen" Komödie "Along Came Polly" muss der Komödiant einmal mehr als Punchingball mit Puls hinhalten. Die Missgeschicke, die ihm bei seinem Werben um Jennifer Aniston unterlaufen, sind dabei eher auf fäkalhumorigem "There's Something About Mary"-Terrain als auf dem vergleichsweise ehrbaren Niveau seines anderen Hits "Meet the Parents" angesiedelt.

Ein Gag über Darmwind und was geschieht, wenn man versehentlich so quasi vom "Fein-" zum "Feststofflichen" gerät, lässt fraglos Niveau vermissen. Muss allerdings nicht gleichzeitig heissen, dass er nicht auch lustig sein kann, wenn Philip Seymour Hoffman mit gequältem Gesicht Ben Stiller gesteht, gerade in die Hosen "geschurzt" zu haben. Haha! Womit wir gleich in dreierlei Hinsicht beim Thema wären.

Erstens: Niveau. "Along Came Polly" verfügt über einen herzlich groben Humor, kaum eine Pointe zwischen blindem Hausgetier und überfluteten Kloschüsseln ist ausgelassen. Zweitens: Ben Stiller. Es hat schon was Beunruhigendes, wieviel Vergnügen es bereitet, diesem lebenden Punchingball einmal mehr beim Erleiden hochnotpeinlicher Situationen zuzusehen. Drittens: Philip Seymour Hoffman ("Magnolia"). Als Vertreter einer ganzen Reihe illustrer Darsteller, die ihre pointierten bis bekloppten Nebenrollen genüsslich auskosten, sei ihm hiermit wieder einmal applaudiert.

"Along Came Polly" hat aber gewiss auch Schwächen, vornehmlich auf der Handlungsebene. Die Komödie von "Meet the Parents"-Schreiber John Hamburg bemüht die Schablone vom Pärchen, das - für jeden Aussenstehenden klar ersichtlich - sowas von überhaupt nicht zusammenpasst. Der supervorsichtige Risiko-Analyst Reuben (Ben Stiller) bandelt nämlich ausgerechnet mit der lebenslustigen Polly (Jennifer Aniston) an. Klar, dass er sich in der Folge am Laufmeter blamiert. So unterläuft Reuben nur schon der Lapsus, das Date in einem Restaurant mit abenteuerlicher Küche abzuhalten. Worauf der mit empfindlichem Magen geschlagene Versicherer letztlich in Pollys Klo gewaltig Schiffbruch erleidet - woran ein blindes Wiesel nicht ganz unschuldig ist. Das klingt albern. Ist es auch - aber eben, auch lustig.

Während die Komödie fortan merklich an Pepp verliert, fällt zwar noch der eine oder andere Lacher ab, so etwa nach zwei Dritteln ist dann aber endgültig die Luft raus. Wer über ungehobelte Spässe kehlig lachen kann, vor allem wenn Ben Stiller als Leidtragender hinhalten muss, amüsiert sich aber dennoch über weite Strecken.

31.05.2021

3

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Kommentare

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Kevin37

vor 12 Jahren

War wiedermal ein Film zum lachen


movie world filip

vor 13 Jahren

witzige film mit gute chenie zwischen stiller und aniston... tolle witzen


tvmeister

vor 15 Jahren

Stiller und Philip Seymour Hoffman sind einfach super!


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